Azubi-Leben

Die Zustellung der Badischen Zeitung – Erfahrungsbericht Zustellerbegleitung

Wie gelangt eigentlich die Badische Zeitung morgens in den Briefkasten der Leser? Das passiert durch unsere Zusteller. Diese sind nachts und in den frühen Morgenstunden mit Auto, Fahrrad und zu Fuß unterwegs, um sicherzustellen, dass bis 6 Uhr sämtliche Zeitungen in den Briefkästen der Leser landen.  

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Foto: Carina H.
Als ich in meine jetzige Abteilung, die Universal Zustellgesellschaft Freiburg (kurz: UZG FR) kam, hatte ich gleich zu Beginn an die Idee, einmal nachts einen Zusteller beim Austragen zu begleiten. Wie ist es, nachts, wenn die meisten noch schlafen, die Badische Zeitung und deren Produkte im Verbreitungsgebiet zuzustellen? Wie läuft die Zustellung nach Listen ab, wieso entstehen Verspätungen und wie kommen die Zusteller jeden Morgen an ihre Zeitungen? Diese Fragen könnte ich mir am besten beantworten, so dachte ich, wenn ich selbst dabei wäre.

Nach ein paar Mails und Telefonaten wurde das schließlich ermöglicht und somit war ich zwei Nächte vor Ort bei der Zustellung dabei.

Natürlich war ich aufgeregt. Von meinem Vorgesetzten erhielt ich eine leuchtend gelbe Warnweste für die Nacht, ich solle mich warm anziehen und die Nummer des Nachtinspektors aufschreiben. Dieser ist für Probleme während der Nacht zuständig, wie wenn z. B. zu wenig Zeitungen an der Abladestelle sind. Ich durfte mit dem Zusteller meines Heimatortes mitlaufen, der mit mir ausmachte, wann und wo es losgeht.

So stehe ich also Montagmorgen um kurz vor vier an der Abladestelle des Zustellers. Es ist stockdunkel, fast keine Autos sind auf den Straßen, es ist noch ganz still. Dann fährt Hr. Wehrle auf das Gelände des Rathausplatzes, wo er jeden Morgen seine Zeitungen abholt, steigt aus und begrüßt mich. Wir laden die Zeitungen ein und er zeigt mir seine Liste.
Diese Listen haben alle Zusteller der Badischen Zeitung. Die Zusteller erhalten optimierte Lauflisten von den Agenturen. Diese Listen erhalten den optimalen Laufweg und die optimale Zustellreihenfolge. Und zwar nicht nur in Bezug auf die Badische Zeitung. Auch die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Zeitung, der Kicker, die BILD oder TAZ werden an unsere Kunden geliefert.

Nach der ersten Schnellbesprechung steigen wir ins Auto und fahren in Richtung Bezirk. Von da an geht alles wie am Fließband. An den entsprechenden Häusern der Kunden wird Halt gemacht, Hr. Wehrle und ich steigen aus und werfen die Badische Zeitung in die Briefkästen. Und die gibt es in allen Varianten, die man sich vorstellen kann.

Von Zeitungsrolle, bis Korb vor der Haustür, im Garagentor oder direkt in den Briefkasten an der Haustür, alles ist dabei. Denn je nach Bezirk sind die Briefkästen auch mal ganz schön schwer zu finden.

Hr. Wehrle kennt alle Verstecke und ich bin ehrlich beeindruckt. Am zweiten Tag meiner Zustellbegleitung habe ich mir zwar viel gemerkt, bei manchen Häusern stehe ich dennoch ratlos da. Und die Badische Zeitung hat viele Bezirke, durch das gesamte Verbreitungsgebiet. Der Weg von der Produktion bis zum morgendlichen Einwerfen in den Briefkasten ist ein logistischer Prozess, bei dem nichts schiefgehen darf.

Denn allein in Freiburg sind das pro Nacht ca. 28.000 Exemplare.

Eine Kundin wartet um fünf direkt vor der Haustür und nimmt ihre BZ strahlend entgegen. Ich bin verblüfft, aber sie stehe immer so früh auf, erklärt sie lachend. Zum Frühstück muss die Zeitung einfach auf dem Tisch sein, dazu der Kaffee. Das sei in ihrem Haushalt Routine. Dabei wird ausführlich über das Weltgeschehen diskutiert. Sie sei sehr zufrieden mit der Zustellung in ihrem Bezirk. Wann sie das letzte Mal reklamieren musste? Das wisse sie gar nicht mehr, es sei lange her. Und da bekam sie die Badische Zeitung nachgeliefert, statt um fünf, war diese dann eben zum Mittagessen auf dem Tisch. Sie eilt wegen den kalten Temperaturen zurück in die Wohnung, winkt uns aber noch zum Abschied, mit der Zeitung in der Hand, hinterher.

Hr. Wehrle ist geübt, er stellt schon seit 2007 die Medienprodukte aller Art zu. Er kennt jeden Briefkasten und die meisten seiner Kunden. Er erklärt mir, dass bei Unterbrechungen und Neukunden mal Änderungen anfallen, hier und da sind es weniger Zeitungen, zum Beispiel in der Urlaubszeit, dann werden es wieder ein paar mehr.

Doch nicht nur Zeitungen werden ausgetragen, arriva -Briefe oder Prospekte kommen ebenfalls dazu. Hr. Wehrle stellt zwei Bezirke pro Nacht zu und beliefert ca. 85 Kunden. Reklamationen hat er sehr selten, er kenne sich aus, sagt er. Seine Vertretung bei Krankheit oder Urlaub ist im Bezirk heimisch, wie auch er selbst.

Je nach Jahreszeit ist die Zustellung sehr unterschiedlich, erzählt Hr. Wehrle. Im Winter käme er manche Berge gar nicht hoch, je nach Gebiet wohnen Kunden abseits der Hauptverkehrsstraße. Dann müsste man sich absprechen, meint Hr. Wehrle und in seinen Bezirken klappt das sehr gut. Die Kunden wissen, wenn es Winter wird, liegt die BZ am Ablageort, der in der Zustellbesonderheit hinterlegt ist. Hr. Wehrle kennt die meisten seiner Kunden persönlich. Besonders in der Vorweihnachtszeit bekommt er auch Geschenke seiner Kunden. Viele hängen Weihnachtskarten an die Briefkästen, manche reichen ihm morgens Schokolade durchs Küchenfenster oder legen ihm Weihnachtsplätzchen vor die Haustür.

Bei Wind und Wetter vor die Tür und das so früh am Morgen, sagt ein älterer Kunde kopfschüttelnd, den wir gegen halb sechs vor seiner Haustür antreffen, er fährt gerade zur Arbeit. Für ihn wäre das nichts, meint er. Dann lieber sein warmes Büro. Aber er ist dankbar, denn auch er liest jeden Morgen die Badische Zeitung in der Frühstückspause. Er sitzt den ganzen Tag vor dem Bildschirm, erklärt er uns. Da ist er am Morgen froh, mal in Ruhe durch die Zeitung blättern zu können. Auch auf der Homepage liest er das ein oder andere. Doch Hr. Wehrle winkt ab. Die BZ zustellen ist sein Job, sagt er stolz. Den Kunden morgens pünktlich die Zeitung zu bringen, dafür steht er jede Nacht auf.

Um sechs Uhr, pünktlich auf die Minute sind alle Zeitungen verteilt und die letzte Hausnummer wird abgehakt. Das volle Auto ist leer geworden. Hr. Wehrle geht seine Liste nochmal durch und schreibt für die arriva-Briefe eine Rücksendung. Manche Kunden wohnen nicht mehr an ihren Adressen und die Briefe werden zurückgeschickt, erklärt er mir. Dann unterschreibt er das Formular. Anschließend fragt er mich, was ich von der Tätigkeit in diesen zwei Tagen gelernt habe.

Nun… fest steht auf jeden Fall, dass der Job eines Zustellers von vielen unterschätzt wird! Dabei ist es eine große, verantwortungsvolle Aufgabe, denn die Abonnenten der BZ, sowie der Verlag selbst sind auf die Arbeit der Zusteller angewiesen. Nur durch sie kommen unsere Produkte und Fremdzeitungen im gesamten Verbreitungsgebiet an den Mann. Und bei den vielen Abonnenten müssen unsere Zusteller jede Nacht Unglaubliches leisten. Man sollte diese Tätigkeit niemals unterschätzen, denn ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, an sechs Tagen die Woche sind diese Menschen morgens im Einsatz.

Die Zustellbegleitung war eine sehr gute Erfahrung für mich. Ich bin froh, dass ich diese Gelegenheit hatte und definitiv war es sehr interessant zu sehen, wie die Zusteller ihre Arbeit machen.

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