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Zischup-Essay

Druck, Klimawandel, Corona und Krieg

  • Maya Schuler, Klasse 9-1, Walter-Eucken-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

Jugendliche haben es heute nicht leicht und die ältere Generation zeigt kein Verständnis. Wieso es der Jugend nicht gut geht, könnt ihr hier lesen.

Zu viele schlechte Nachrichten, da möc...d heben und „Stopp“ sagen.  | Foto: doidam10 (stock.adobe.com)
Zu viele schlechte Nachrichten, da möchte man am liebsten abwehrend die Hand heben und „Stopp“ sagen. Foto: doidam10 (stock.adobe.com)
"Natürlich geht es euch gut, ihr habt doch alles, was ihr braucht, und ihr habt doch eure tollen Handys." Aussagen dieser Art bekommt die Jugend täglich zu hören. Wir werden nicht ernst genommen, die ältere Generation kann uns oft nicht verstehen, weil sie in einer anderen Zeit aufgewachsen ist. Natürlich ging es der früheren Jugend nicht gut, aber nur, weil wir nicht mehr im Weltkrieg sind und die meisten Menschen in Deutschland nicht unter Hungersnot leiden, heißt das noch lange nicht, dass es uns gut geht. Uns geht es vielleicht besser als früher, aber noch längst nicht gut.

Klimawandel, Schulstress, Corona, Krieg, Gewalt, psychische Probleme, negative Nachrichten: Das sind nur ein paar der Themen, die die mentale Gesundheit der Jugend negativ beeinflussen. Klimawandel! Die Tiere sterben aus und die Antarktis wird es bald nicht mehr geben, der Meeresspiegel steigt und in ein paar Jahren wird die Anzahl an Inseln immer weniger sein. Im Sommer trocknen die Bäche aus, die Fische sterben und Australien und Kalifornien brennen um die Wette. Wollen wir überhaupt noch wissen, wie die Erde in 30 Jahren aussehen oder wie das Leben für uns Menschen auf der Erde sein wird?

Auf unseren Schultern lastet vieles: Hausaufgaben jede Woche, mindestens 25 Klassenarbeiten pro Jahr, der Druck, gute Noten zu schreiben, die Freizeit zu gestalten und die Freunde dürfen auch nicht vergessen werden. Purer Stress für die Schülerinnen und Schüler. Und was ist mit denen, die dieses Jahr ihre Prüfungen schreiben und noch weniger Freizeit als sonst haben? Unser Ziel ist es, einen guten Abschluss zu haben, damit wir eine einigermaßen gute Chance auf einen gut bezahlten Job haben, aber was ist, wenn es uns zu viel wird und manche kurz vor einem Blackout stehen? Wir wollen doch unsere Jugend genießen und auch ein bisschen Spaß haben, bevor wir unsere 40-Stunden-Wochen bis in ein hohes Alter antreten.

Juhu, zwei Wochen Ferien, mehr Freizeit! Das haben wir uns alle vor knapp drei Jahren gedacht, als die Corona-Pandemie losging. Aber was ist, wenn diese Freizeit daraus besteht, Maske zu tragen, Abstand zu halten, keine Leute zu treffen, nicht rausgehen zu können, sich testen zu lassen, krank zu sein und zuzuschauen, wie Millionen von Menschen sterben? Mit Freunden rausgehen und coole Sachen unternehmen? Nein, sie werden stattdessen darin bestehen, dass ich im Schlafanzug in meinem Bett mit Laptop sitze und die abgehackte Stimme meines Lehrers höre, der gerade versucht, trotz der schlechten Verbindung, mir das neue Thema zu erklären. Der einzige Grund, um rauszugehen, ist der Lebensmitteleinkauf. Ich hätte niemals gedacht, dass Corona so lange dauern und wie groß diese Sache werden würde.

Zusätzlich herrscht seit einem Jahr Krieg in Osteuropa. Millionen Menschen sterben und fliehen. Täglich neue Angriffe. Was passiert mit uns, wenn der Krieg nach Deutschland kommt? Und immer wieder werden Menschen, unter anderem in meinem Alter, vergewaltigt, entführt, angegriffen oder sonst was. Das Trauma schlägt bei dem Opfer vielleicht für immer ein und der Täter bekommt zwischen zwei und 15 Jahre Haft und kann danach wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Meine Eltern wollen mich nicht mehr raus lassen. Das Pfefferspray ist bestellt und der neue Selbstverteidigungskurs schon gebucht.

Besonders alarmierend ist die Rate der psychischen Erkrankungen, auch in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos hat im September 2022 rund 2000 Personen zu ihrem mentalen Status quo befragt. Heraus kam, dass 41 Prozent der befragten Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder anderen psychischen Krankheiten leiden. Viele Menschen in Deutschland haben eine psychischen Erkrankung und ich denke, das wird sich erst einmal in absehbarer Zeit nicht verbessern.

Ich kenne so viel junge Menschen, die unter irgendwelchen psychischen Krankheiten leiden und bekomme dies tagtäglich mit. Was erschwerend hinzukommt, sind die fehlenden Therapie- und Klinikplätze. Monatelange Wartezeiten stehen einem bevor und in diesen Monaten kann viel mit einem passieren. Manche verletzen sich selbst, andere versuchen, sich mit Drogen zu betäuben. Es bräuchte einfach noch mehr Unterstützung, Anlaufstellen und vor allem mehr Verständnis für die Probleme der jungen Menschen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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