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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2009

Ein Film ohne Schauspieler

  • Hendrik Schwörer, 10 Jahre, Klasse 4a & GHS Rust

  • Mi, 10. Juni 2009, 12:28 Uhr
    Schreibwettbewerb

Hendrik Schwörer, 10 Jahre, Klasse 4a, GHS Rust

An einem sonnigen Samstag in den Sommerferien wollte ich unbedingt einen Film drehen. Alles was ich dafür brauchte war eine Kamera, einen Freund und einen Text. Die Kamera und der Text waren nicht schwer aufzutreiben. Nur wen könnte ich bloß fragen, ob er mit mir einen Film drehen will?

Tom war mit seiner Familie nach Mallorca geflogen, Marcel hatte einen Gipsarm und Florian ein Tennismatch. Da blieb nur noch Michael übrig.

Sofort rannte ich los und blieb fünf Minuten später keuchend vor dem Mehrfamilienhaus in der Fischerstraße 29 stehen. Ich sah, dass die Rollläden an Michaels Zimmerfenster herunter gelassen waren. "Ist Michael etwa krank?" fragte ich mich. Als ich klingelte, ging es eine Weile, bis jemand die Tür öffnete und Frau Lang im Türrahmen stand.

"Was willst du?", fragte sie unhöflich. Ich antwortete: "Ich würde gerne zu Michael und ihn fragen..." "Michael liegt mit einer Grippe im Bett!" unterbrach sie mich. "Aha, danke, dann eben ein anderes Mal. Gute Besserung für Michael", sagte ich traurig. Ohne ein weiteres Wort knallte Frau Lang mir die Tür vor der Nase zu.

Traurig und zugleich verärgert ging ich die Treppe wieder hinunter. Ich trottete die Fischerstraße entlang. Als ich an der Eisdiele Roma vorbeikam dachte ich: "So ein Eis tut mir bestimmt gut. "Kurze Zeit später hatte ich ein leckeres Erdbeereis in der Hand. Als ich in unsere Straße einbog kam mir Fifi, der Hund unserer Nachbarn, entgegengerannt und hüpfte an mir hoch. "Willst du auch mal lecken?", scherzte ich und lief in unsere Hofeinfahrt.

In meinem Zimmer warf ich den Text enttäuscht in den Mülleimer, ich hatte ja niemanden, der ihn lesen könnte. Außerdem braute sich draußen sowieso gerade ein Unwetter zusammen. Ich sollte daher wohl besser in meinem Zimmer etwas spielen. Und wie ich erwartet hatte, donnerte, blitzte und regnete es kurze Zeit später.

Ich nahm meine Kamera und richtete sie zum Fenster hinaus. Der dunkle Himmel wurde immer wieder von hellen Blitzen erleuchtet und zeigte sich in den unterschiedlichsten Farben. Von einem lauten Donnerknall begleitet schlug sogar ganz in der Nähe meiner Straße plötzlich ein Blitz in einen Baum ein. Das war vielleicht ein Schauspiel. Da war es dann doch nicht mehr ganz so schlimm, dass es mit dem geplanten Film nicht geklappt hatte.

Ressort: Schreibwettbewerb

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