Ein freches Dornröschen in Stöckelschuhen

Gymnasiastin Carina Schmieger macht bereits in Opern mit  

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Liebt Wagner über alles: die 13-jährige Carina Schmieger  | Foto: i. schneider
Liebt Wagner über alles: die 13-jährige Carina Schmieger Foto: i. schneider
"Ich bin halt uncool." Carmina Schmieger lacht, ehe sie auf die Frage antwortet, wie es ankommt bei ihren Schulkameraden, dass sie nicht LaFee oder Miley Cyrus hört, sondern Wagner, Verdi und Strauss. In ihrem Zimmer hängen keine Poster von Justin Timberlake oder Tokio Hotel an den Wänden, sondern Fotos vom amerikanischen Opernsänger Sherrill Milnes. Dass die 13-Jährige bei ihren Altersgenossen mit ihrer Liebe zum Singen und zu Wagners Musik – schon mit sechs hat sie sich mehr als 15 Stunden lang den kompletten "Ring" in Bayreuth angehört – ziemlich alleine dasteht, damit hat sie leben gelernt. "Die Hälfte der Klasse spielt ein Instrument, aber zu singen ist anscheinend ganz was anderes. Das ist schon komisch."

Carina Schmieger hört nicht nur gerne ausgiebig Opern, sie tritt bereits seit mehreren Jahren als Opernsolistin auf. Einmal pro Woche hat sie Gesangsunterricht, mit dem Klavierspielen hat sie aus Zeitgründen vorübergehend aufgehört. Am Theater Freiburg hatte sie bereits in mehreren Kinderopern tragende Rollen, und sie tritt mit dem Kinderchor der Christuskirche auf. Ihr allererster Auftritt auf der Großen Bühne des Theaters liegt sechs Jahre zurück, damals hatte sie in der Oper "Macbeth" als "die zweite Erscheinung" einen Kurzauftritt, sie musste eine Viertelstunde in einem Kleiderberg ausharren, ehe sie ihre vier Takte singen konnte. "Es war eine ganz kleine Rolle, aber ich war wahnsinnig aufgeregt", erinnert sie sich.

Derzeit singt Carina, die in die achte Klasse des Berthold-Gymnasiums geht, in Andreas Tarkmanns Kinderoper "Dornröschen" die Rolle von Prinzessin Rosalie alias Dornröschen. Der Part wurde vom Komponisten gar nicht für ein Kind geschrieben und auch in der Essener Uraufführung 2007 von einer Erwachsenen gesungen. Zum Dornröschen-Part gehört auch ein Duett mit Opernsängerin Lini Gong, die die gute Fee spielt – für Carina ist es das erste Duett mit einer professionellen Sängerin. "Man kann sich da gesanglich schon was abgucken." Was sie gelernt hat: Auch die großen Profis sind vor ihren Auftritten sehr aufgeregt.

"Die Dornröschen-Rolle ist ein Glücksfall. Das ist eine anspruchsvolle Gesangspartie, gar nicht wie ein Kinderlied", findet auch Carinas Vater Thomas Schmieger. Der 42-Jährige leitet am Theater den Kinderchor und studiert als Studienleiter mit den Opernsolisten deren Gesangspartien ein. Carina müsse sehr vorsichtig mit ihrer Stimme umgehen, zu exzessives, dramatisches Singen könne sie ruinieren, warnt er. "Da muss man aufpassen." Deshalb darf Carina nicht zu viel üben.

Obwohl sie nie ein Märchenfan war, mag Carina das Dornröschen: Frech, neugierig und verträumt sei sie. Ihr Bühnenoutfit sind ein pinkes Kleid und eine lange blonde Perücke. Außerdem musste Carina für die Rolle lernen, in Stöckelschuhen zu laufen – kein leichtes Unterfangen.

Carinas Berufswunsch steht derweil fest: Opernsängerin möchte sie werden und auf den großen Bühnen stehen, auch in Bayreuth. In diesem Sommer darf sie erst einmal als Zuschauerin dorthin. Sie und ihre jüngere Schwester teilen sich mit den Eltern zwei der begehrten Tickets für den "Ring des Nibelungen". "Wie wir das machen, wissen wir noch nicht. Wir werden losen oder uns abwechseln."

Zuvor tritt sie mit der gleichaltrigen Pianistin Caroline Frey beim Bundeswettbewerb von "Jugend musiziert" auf. Gemeinsam werden sie Kunstlieder von Mozart, Schubert, Mahler, Berg und Strauss aufführen. "Ich hoffe, es wird gut."

"Dornröschen": Theater, Kleines Haus, Sonntag und Montag, 10./11. Mai, 18 Uhr.

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