"Abwechslung macht’s"

Wenn es kalt wird, geht es für Igel und Co. ums Überleben. Matthias Hiltmann, stellvertretender Tierheimleiter im Tierschutzverein Freiburg, sagt, wie man sie unterstützen kann.  

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Matthias Hiltmann Foto: Privat
Herr Hiltmann, wenn Sie im Herbst aufgeschüttete Laubhaufen sehen, haben Sie auch immer Lust, Anlauf zu nehmen und reinzuhüpfen?
(lacht) Als Kind habe ich das gern gemacht und ich verspüre manchmal auch heute noch Lust dazu, wenn ich mit meinen Hunden draußen spazieren gehe.

Aber man lässt es vermutlich besser bleiben, da könnte ja ein Igel drinsitzen …
Ach, direkt am Wegrand oder auf einem Spielplatz wird kein Igel im Haufen hocken, da ist es denen meist zu laut – außerdem finden sie dort auch selten Futter, weil Spielplätze und Wegränder meist gemäht und für Futter suchende Tiere fast schon zu gepflegt sind. Igeln jetzt im Herbst einen Laubhaufen aufzuschütten, ist eine tolle Sache. Sie nutzen diese als Unterschlupf: Da haben sie es warm und sind vor natürlichen Feinden wie Dachsen oder Greifvögeln geschützt. Wichtig ist, die Laubhaufen an der geeigneten Stelle zu platzieren.

Wo zum Beispiel?
An einer geschützten Stelle im Garten etwa. Oder an einem Ortsrand, wo der Igel noch schnell in den Wald gehen oder an einem Bach sein kann, er muss ja auch trinken und essen.

Genügend Essen finden Igel heute oft nicht, auch weil immer mehr Insekten sterben. Wie kann ich sie unterstützen?
Igel müssen sich über den Herbst Winterspeck anfressen, damit sie durch die kalte Jahreszeit kommen. Sie fressen eigentlich alles: Würmer, Schnecken, Fallobst. Manchmal finden sie aber nicht genug, daher hilft man ihnen, wenn man etwas Essen hinstellt, zum Beispiel Katzenfutter, aber auch spezielles Igelfutter.

Auch für andere Tiere wie Vögel wird im Winter das Futter knapp. Diese freuen sich vor allem …
… über Meisenknödel, die man ihnen an ein Vogelhäuschen hängt. Die Knödel haben viel Fett. Wichtig ist aber auch für den Vogel eine ausgewogene Ernährung. Sie sollten also viele verschiedene Körner zu sich nehmen. Gibt man ihnen nur Meisenknödel, wäre das so, als würde man Kinder nur mit Schokolade füttern. Die Abwechslung macht‘s.

Kann man beim Schutz und der Unterstützung von Tieren über den Winter auch etwas falsch machen?
Mit Futter zu unterstützen ist super, manchmal aber lieber in Maßen, weil die Tiere sich nicht an den Futterservice gewöhnen sollen und dann selbst kaum mehr auf Futtersuche gehen – und weil man mit dem Futter auch keine Feinde der Tiere anlocken möchte. Wenn es im Winter mal eine wärmere Woche gibt, kann man auch etwas weniger füttern. Wichtig ist, besonders bei Kälteeinbrüchen im Frühjahr zuzufüttern, wenn die Tiere bereits erwacht sind.

Igel machen ja Winterschlaf.
Genau, sie legen sich meist Ende November zur Ruhe und wachen erst auf, wenn es für einen längeren Zeitraum wärmer ist. Während des Winterschlafs stehen sie nur ganz selten auf, weil jedes Aufwachen viel Energie kostet. Daher: Igeln und anderen Tieren zu helfen ist toll. Aber es sind keine Haustiere, die ständig gestört werden wollen. Man sollte ihnen bei aller Fürsorge auch ihre Ruhe geben.
Schlagworte: Matthias Hiltmann

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