Dominic Fritz ist Bürgermeister im rumänischen Temeswar, das im kommenden Jahr Kulturhauptstadt wird. Dem einstigen Hotzenwälder, der bei den Protesten 2018 dabei war, bläst ein rauer Wind entgegen.
Das Erbe des Sozialismus ist noch sichtbar: Beim Anflug auf die rumänische Stadt Temeswar fallen riesige Felder und Äcker im flachen Land auf. Dazwischen sind frühere Kolchosen zu erkennen, längliche Bauten, manche sind intakt, andere eingestürzt. Am Rande langgezogene Plattenbauten, dazwischen Baustellen. Zeitgenössische Würfelarchitektur entsteht dort. Seit 2020 regiert in dieser Stadt am Rande der EU, nur fünf Autostunden vom Kriegsgebiet in der Ukraine entfernt, ein Bürgermeister, der aus einer ganz anderen Welt zu kommen scheint. Auch das zeigt dort die Vogelperspektive: Kleine Felder prägen den Schwarzwald, Privatgrund, über Generationen in Familienbesitz, dazwischen tiefdunkle Nadelwälder, Häuser, die sich um eine Kirche gruppieren. Aus einem solchen Dorf auf dem ...