Ein Identitätsgefühl entwickeln

In der "Sesamstraße" setzen schwarze Puppen jetzt ein Zeichen gegen Rassismus.  

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Neuzugänge in der Sesamstraße: Wes und sein Vater Elijah   | Foto: Zach Hyman (dpa)
Neuzugänge in der Sesamstraße: Wes und sein Vater Elijah Foto: Zach Hyman (dpa)
In der Kinderfernsehsendung "Sesamstraße" setzen zwei neue schwarze Puppen in den USA ein Zeichen gegen Rassismus. Der "Sesamstraße"-Bewohner Elmo, ein kleines rotes Pelzmonster, trifft in einem neuen Spot, der etwa drei Minuten dauert, den kleinen Wes und seinen Vater Elijah. "Warum ist die Haut von Wes dunkel?", fragt Elmo geradeheraus Vater und Sohn in einem Park voller mächtiger Bäume, von denen bunte Blätter fallen. "Ich weiß es, Elmo", antwortet Wes. "Meine Mami und und mein Papi haben es mir gesagt, das hat mit Melanin zu tun, nicht wahr, Papi?" Der Vater: "Das ist richtig. (...) Melanin hat jeder von uns im Körper. Es gibt unserem Körper außen seine Farbe. Es gibt auch unseren Augen und unserem Haar die Farbe."

Elmo ist fasziniert und will mehr über Unterschiede wissen. Elijah erklärt: "Je mehr Melanin Du im Körper hast, desto dunkler ist Deine Haut. Unsere Hautfarbe macht viel dessen aus, was wir sind. Aber wir sollten uns alle immer über eines im Klaren sein: Dass es in Ordnung ist, dass wir alle in so vielerlei Hinsicht verschieden aussehen." Elmo sieht das genauso: "Mein Fell ist rot und weich." Und Wes sagt: "Mein Haar ist schwarz und lockig." Elijah schließt den Bogen: "Viele Leute nennen das Rasse (im englischen Original: "Many people call this race"). Aber obwohl wir unterschiedlich aussehen, sind wir doch allesamt Menschen." Am Ende freuen sich Wes und Elmo über die vielen bunten Farben im Park, die zusammen toll aussehen.

Jeanette Betancourt sitzt in der Führungsetage des Sesame Workshop in New York, der die "Sesamstraße" produziert, die es seit 1969 gibt und die in mehr als 150 Ländern der Erde zu sehen ist. Betancourt betont, dass man dort jedes Problem durch die Augen eines Kindes betrachten wolle: "Kinder sind nicht farbenblind. Sie bemerken als Kleinkinder schon Unterschiede in der Hautfarbe und entwickeln auch sehr früh ein Identitätsgefühl." Genau darauf ziele die Kampagne ab, erläuterte Betancourt: "Indem wir zu den notwendigen Gesprächen ermutigen, können wir Kindern dabei helfen, ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln und die Identität anderer zu wertschätzen."

Um das friedliche Miteinander der Menschen aller Hautfarben und sozialen Schichten ging es schon immer in der Bildungssendung "Sesamstraße". Auch schwarze Schauspieler spielen seit Jahrzehnten Rollen. Zum ersten Mal jedoch wird Vielfalt nun explizit durch schwarze Puppen thematisiert. Das Thema Rassismus hat in den USA nach mehreren Vorfällen von zum Teil tödlicher Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den vergangenen Monaten einen großen Stellenwert in der öffentlichen Debatte gewonnen.

In einem weiteren Clip sollen Betancourt zufolge demnächst auch Charaktere hispanischer Herkunft vorgestellt werden, die mit einem rassistischen Vorfall in einem Lebensmittelgeschäft konfrontiert sind.
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