Ein Leben zwischen Ketten und Freiheit
In Thailand sind Elefanten Touristenmagnete und Einnahmequellen zugleich, doch die Tiere werden gequält, um sie zu zähmen. Tierschützer erheben nun ihre Stimmen.
Kaweewit Kaewjinda
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. Thailand hat eine lange Tradition im Umgang mit seinen Elefanten. Um die Giganten gefügig zu machen, werden sie oft in Ketten gelegt und mit Stockhieben malträtiert, damit später Touristen auf ihnen reiten können. Auch in Shows treten sie auf, müssen tanzen und Purzelbäume schlagen. Dabei werden Elefanten eigentlich im alten Siam wegen ihrer Stärke und Intelligenz verehrt, sind sogar das Nationalsymbol. Mit der Kritik an der Quälerei wachsen die Initiativen, die den geschundenen Tieren helfen wollen.
Der Park in der Nähe von Chiang Mai ist eine Auffangstation für Elefanten mit schlimmer Vergangenheit. "Die meisten Tiere, die wir retten, werden von Menschen freigelassen, die keine Verwendung mehr für sie haben", sagt Sangduen. 80 Prozent der Neuankömmlinge seien in schlechtem Zustand, litten unter seelischen Traumata und Unterernährung. Viele seien zudem extrem aggressiv.
Sangduen reist auch durch die Region, um die Mahouts (die Eigentümer von Arbeitselefanten) im richtigen Umgang mit ihren Tieren zu unterweisen, sie gibt Tipps zur Ernährung und verteilt Medikamente. "Obwohl die Mahouts seit Jahren mit ihren Elefanten zusammenleben, brauchen sie immer noch grundlegende Ratschläge zur Pflege ihrer Tiere", heißt es auf der Webseite des Parks.
Aber auch bei manchen Mahouts bricht sich langsam ein Umdenken Bahn. Wattanyu Muanrat aus der nordöstlichen Provinz Surin zeigt das Leben der Dorfbewohner mit ihren Elefanten mittlerweile täglich live auf seinem Youtube-Kanal. Zu sehen ist der ganz normale Alltag von Mensch und Tier. Elefanten, die im Fluss schwimmen. Elefantenbabys, die sich im Dreck suhlen. Wattanyu bei Spaziergängen mit seinen Elefanten. Fast 900 000 Follower hat er schon. Sein besonders beliebter Elefant Buaban hat eine eigene Facebook-Seite.
Wattanyu sagt, er könne kaum hinschauen, wenn er sehe, wie manche Menschen ihren Elefanten schwere Ketten anlegten und sie zur Abrichtung brutal schlügen. "Das sind alte Methoden und ein Problem, an dem wir arbeiten müssen", meint der 28-Jährige. Aber er gibt zu, dass auch er sporadisch noch den so genannten Elefantenhaken benutzt, um die Tiere zu disziplinieren. Das ist ein Stock mit einem spitzen Metallhaken, mit dem Dickhäuter in ihre empfindlichsten Stellen gestochen und geschlagen werden. "Die Haken werden benutzt, um sicherzustellen, dass die Tiere keine Menschen verletzen", erzählt er. "Wenn ein Elefant jemanden tötet, dann ist nicht er dafür verantwortlich, sondern sein Besitzer. Deshalb müssen wir vorsichtig sein." In seinem Dorf besitzt fast jeder einen Elefanten, für Touren und Shows für Urlauber – zumindest bis zur Pandemie, denn seither liegt der Tourismus brach.
Wattanyu träumt davon, seinen Elefanten in Zukunft ein freieres Leben zu ermöglichen, sagt er – so wie im Elephant Nature Park. Doch bisher fehlten ihm die Mittel, um sich ein größeres Stück Land zu kaufen. "Der Park macht tolle Arbeit mit den Elefanten, aber dafür ist eine Menge Platz nötig." Derweil wird er selbst von anderen Mahouts wegen seines relativ sanften Umgangs mit den Dickhäutern kritisiert. "Sie sagen, ich sei nachlässig bei der Aufzucht der Elefanten. Aber dann sage ich ihnen, dass dies die moderne Art ist, mit den Tieren umzugehen – und dass Elefanten nicht immer in Gefangenschaft gehalten werden müssen."
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