Ein schöner Schwarm, der schwänzt

JUZ-INTERVIEW mit Tom Schilling, der im neuen Kinofilm "Herz im Kopf" als Hauptdarsteller den Mädchen den Kopf verdreht.  

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Vor dem Kinostart von "Herz im Kopf", einem Film rund um die Dauerbrennerthemen junge Liebe und jugendliches Leben traf sich JuZ-Mitarbeiter Martin Müller mit dem Hauptdarsteller Tom Schilling in Berlin. Mit dem 20-jährigen Erfolgsschauspieler - er spielte den "Janosch" in "Crazy" - sprach er über seinen neuen Film, über das Leben als Schauspieler - und darüber, dass er nicht gern "Au-pair-Junge" wäre.

JuZ: Der Jakob aus "Herz im Kopf" scheint dir persönlich irgendwie mehr zu liegen, als der Janosch aus "Crazy". . .
Tom Schilling: Der Jakob kommt mir auf jeden Fall näher. Die beiden Charaktere, Janosch und Jakob, sind sich natürlich darin nicht ganz unähnlich, dass sie beide ein Problem haben. Aber der Janosch aus Crazy ist total extrovertiert und macht die Ansagen in der Clique - und der Jakob aus "Herz im Kopf", der hat null Bock auf Menschen und kehrt sich sehr nach innen. Er hat richtig Probleme mit der Nähe zu anderen. Dieses nach innen gewandte, das geht schon eher in meine Richtung, als der coole Janosch.

JuZ: Nach "Crazy" konntest du dich vor weiblichen Fans kaum retten. Haben die sich eher in die Rolle des Janosch verliebt?
Tom: Auf jeden Fall. Damit konnten die einfach mehr anfangen. Mir hat mal 'ne 35-jährige Frau gesagt, dass man als weiblicher Teenager eher so auf "Arschlöcher" steht, als auf verständige Männer, die man dann mit dreißig schätzt.

JuZ: Wie hat sich dein Leben - auch in der Schule - mit deinem Erfolg als Schauspieler verändert?
Tom: Auf einmal habe ich Geld verdient und konnte zum Beispiel von zu Hause ausziehen. Aber ich bin wieder in die Schule gegangen.

JuZ: Wie sind deine Lehrer mit deinem plötzlichen Erfolg umgegangen?
Tom: Unterschiedlich - mit den meisten Lehrern lief es so weiter wie davor auch. Aber meine Englischlehrerin hat mir wirklich Steine in den Weg gelegt. Ich habe insgesamt sechs Monate in der Schule gefehlt und war trotzdem nicht schlecht. Damit hatte sie ein Problem. Sie hat mich wirklich runtergezogen, deswegen habe ich den Englischunterricht oft geschwänzt. Und das hat die Sache dann noch schlimmer gemacht.

JuZ: Nach deinem letzten Kinofilm warst du der Publikumsliebling schlechthin. Auch die Bravo wollte dich für ihre Titelseite haben, du hast abgelehnt. Warum?
Tom: Die Anfrage von Bravo kam erst, nachdem der Film schon einige Wochen lief und die gemerkt haben, dass ihr Lesepublikum sich eigentlich mehr für meine Rolle interessiert. Da ging es aber nur darum, etwas über mich zu erfahren und es ging nicht mehr um den Film. Na, und ich wollte einfach nur meine Schule machen und auch noch in Ruhe auf dem Schulhof stehen können.

JuZ: Wie ist das überhaupt, für seine eigene Altersgruppe zu spielen?


"Meine engen Freunde finden's lustig, wenn ich mal was weniger Cooles spiele." Tom Schilling (Schauspieler)

Tom: Beim Drehen denke ich nicht an die Gleichaltrigen, sondern nur an die Rolle. Ich hab nicht viele Kumpels, deswegen kriege ich auch nicht so viele Meinungen zu hören. Meine richtig engen Freunde finden's lustig, wenn ich auch mal was nicht so Cooles spiele. Ich seh's aber als Arbeit und rede da nicht ständig mit meinen Freunden drüber.

JuZ: Der Jakob hat Probleme mit Nähe. Zum Beispiel kann er die Zuneigung zu seiner Schwester nur schlecht zeigen - ein allgemeines Problem von Jungen?
Tom: Ich trau mich das jetzt nicht zu verallgemeinern. Der Jakob ist in einer Phase, wo er noch nicht so richtig weiß, wer er ist und was er auf der Welt soll. Aber es gibt ganz viele Leute, die zum Beispiel ein Problem damit haben, ihre Kinder zu umarmen. Woran das genau liegt, würde ich auch gern wissen.

JuZ: Für deine Kollegin Alicja war das ein Auslandsdreh. Wär das für dich auch drin?
Tom: Ich bin so gar nicht reiselustig und fühle mich da eher unwohl. So souverän wie Alicja könnte ich das nicht.

JuZ: Jakob liebt ein Au-pair-Mädchen - wärst du ein geeigneter Au-pair-Junge?
Tom: Ich? Nee, also ich bin wirklich überhaupt nicht der Typ dazu. Vor einem Jahr war ich in New York. Heute würde ich mich da wohler fühlen, weil ich jetzt ein bisschen was da kenne. Aber so von hier auf jetzt zu einer neuen Familie? Muss wirklich nicht sein.


"Herz im Kopf" ab 6. Juni im Kino.

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