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Mehr Sicherheit

Ein smartes Fahrradpedal kann im Notfall Hilfe rufen

  • Moritz Ullrich

  • Do, 17. Mai 2018
    Freiburg

Wenn am Donnerstag der Verband der Freunde der Universität Freiburg zu seiner Jahreshauptversammlung zusammenkommt, geht es auch Zweiradzukunftstechnik: ein intelligentes Fahrradpedal. Das Projekt wurde vom Verband gefördert.

Man fährt mit dem Mountainbike auf einem abgelegenen, einsamen Waldweg, plötzlich kommt es zum Sturz und ausgerechnet heute liegt das Handy daheim auf dem Schreibtisch – die Horrorvorstellung eines jeden Fahrradfahrers. Um solche Szenarien zu vermeiden, haben sich Konstantin Hoffmann, David Stork, Dominik Leclerc und Ann-Kathrin Leiting, allesamt Studierende der Uni Freiburg, zusammengetan und ein intelligentes Fahrradpedal entwickelt. Der Idee: Das Pedal erkennt den Sturz, ruft übers Handynetz Verwandte oder Freunde des Fahrers an und übermittelt die GPS-Daten der Unglücksstelle.

Hoffmann und Stork studieren beide Mikrosystemtechnik an der Uni Freiburg, Leclerc das Fach Embedded Systems Engineering. Leiting hat ihr Studium – Wirtschaft und Innovationsmanagement – bereits abgeschlossen. Die Projektidee reifte 2016 im Rahmen einer Vorlesung. Daraufhin begann das Team neben dem Studium mit der Entwicklung des smarten Fahrradpedals und baute einen Prototyp. Mit diesem nahmen die Studierenden im Oktober des vergangenen Jahres am bundesweiten Cosima-Award in München teil, einem studentischen, Mikrosystemtechnik-Wettbewerb und belegten dabei gleich den ersten Platz.

Das smarte Pedal erkennt nicht nur Stürze, es zeichnet sämtliche Bewegungsdaten des Fahrrads auf: Geschwindigkeit, Höhenmeter, Trittfrequenz. Darüber hinaus bietet das Pedal einen Diebstahlschutz fürs Fahrrad. Wird der Drahtesel geklaut, lässt er sich darüber orten. Außerdem ist das Pedal energieautark. Die Tretbewegung erzeugt den nötigen Strom.

Bei der heutigen Festveranstaltung stellen die vier Tüftler ihr Pedal dem Verband vor. Dieser hatte auch die Teilnahme am Cosima-Wettbewerb finanziell ermöglicht. Jährlich fördert der Verband rund 50 studentische Projekte – Tendenz steigend.

"Mit relativ wenig Geld werden Projekte möglich, die für die Studierenden sehr viel bedeuten, die ihnen neue Kompetenzen vermitteln, Selbstbewusstsein in die eigenen Möglichkeiten geben, nicht selten den Einstieg in die Forschung bedeuten oder aber eine attraktive Berufslaufbahn außerhalb des universitären Rahmens eröffnen", erläutert der stellvertretende Vorsitzende des Verbands Hans Spada.

"Bis der Prototyp ausgereift ist und auf den Markt kommen kann, braucht es aber noch einiges an Entwicklungsgeist", sagt Konstantin Hoffmann. Ende Juni wird das vierköpfige Erfinderteam nach Asien fliegen, um auch dort das Projekt vorzustellen. Die Studierenden erhoffen sich dadurch, weitere Gelder einzunehmen, die sie für die weitere Entwicklung dringend benötigen.

Gedacht Sei das Pedal zunächst für sportlich ambitionierte Fahrer. "Es geht uns darum, den Premiummarkt im Downhill- und Mountainbikesektor abzugrasen", erklärt Hoffmann. Erste Preiskalkulationen hätten ergeben, dass der intelligente Pedalsatz wohl mit knapp 300 Euro zu Buche schlagen wird.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 17. Mai 2018: PDF-Version herunterladen

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