Eine lange Leitung legen

Bei der Herbstübung galt es etliche Hürden zu nehmen / Gebäudebrand mit fünf Vermissten.  

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Die Tore mussten für die Nachbarwehren zuerst geöffnet werden. Foto: Julius Steckmeister

BÖTZINGEN. Auf dem weitläufigen Gelände der Firma Bilcare hatten die Bötzinger Feuerwehrleute und ihre Kameraden aus Gottenheim, Eichstetten und Umkirch sowie die eigens alarmierte Führungsgruppe Kaiserstuhl alle Hände voll zu tun, um das komplexe Übungsszenario in den Griff zu bekommen. Insbesondere die Wasserversorgung rund um das verwinkelte Werkgebäude stellte sich als nicht ganz einfach dar.

Aber zunächst einmal mal mussten die Feuerwehrleute, nachdem Punkt 15 Uhr der Alarm ausgelöst hatte, auf das eingezäunte Werksgelände kommen. Das ging zu Fuß dank des eigens für die Feuerwehr in einem Kasten deponierten Schlüssels noch recht gut. Das Werkstor selbst lässt sich dann zwar von Innen per Knopfdruck öffnen, nur leider schließt es nach wenigen Minuten automatisch wieder. "Rauchentwicklung im Brennraum der Thermoölanlage, fünf Personen vermisst", lautete die Meldung. Mit schwerem Atemschutz dringen die Bötzinger in den betreffenden Gebäudeteil vor, während draußen nach und nach die anderen Wehren Position beziehen. Auch das Deutsche Rote Kreuz ist mit den Ortsgruppen Bötzingen, Bischoffingen und Breisach am Einsatzort. Im Fahrradunterstand wird eine Verletztensammelstelle eingerichtet. Von mehreren Seiten wird dem "Brand" nun zu Leibe gerückt. Der Wasserwerfer braucht vor allem Wasser. Also muss das rettende Nass für das Drehleiterfahrzeug, das zur Abschirmung der Dachflächen Aufstellung ebenfalls genommen hat, vom auf der anderen Gebäudeseite gelegenen Riedbach mit Wasser versorgt werden. Eine Herausforderung für die Feuerwehrleute aus Eichstetten, die die Aufgabe haben, einmal rund um das Werksgebäude eine extra lange Schlauchleitung zu legen. Derweil übergeben die Bötzinger die ersten Verletzten an die Rotkreuzler, die diese wiederum zur Erstversorgung in die Verletztensammelstelle transportieren. Hier überzeugt sich gerade Bürgermeister Dieter Schneckenburger von der ruhigen Routine der Lebensretter. Viel zu tun hatte der Meldeläufer. Denn wohl auch aufgrund der Höhe des Gebäudes ist der Funkverkehr teilweise schlecht, außerdem muss der Werksleiter gefunden werden, um eine verschlossen Tür zu öffnen. Wichtige Hinweise über den Aufbau des Gebäudes und eventuelle Zugänge zum Brandherd liefert nicht nur die Brandmeldezentrale, sondern auch, und das hebt Bötzingens Kommandant Horst Höfflin in der anschließenden Übungsbesprechung hervor, eine klar gekennzeichnete Ansprechperson aus der Firma selbst. Diese gibt heuer Jochen Mold, seit Jahresbeginn Werksleiter bei Bilcare, in neongelber Weste. "Es ist ein aufwendiger Gebäudekomplex mit sehr weiten Wegen", fasst Höfflin die Hauptschwierigkeit bei der Übung zusammen.

Erdacht wurde das Szenario von Ausbildungsleiter Gerd Kanzinger. "Bei dieser Übung hatten alle was zu tun. Eichstetten hatte die ehrenvolle Aufgabe die längste Leitung zu legen", so Kanzinger augenzwinkernd in Richtung der Kameraden aus der Nachbargemeinde. Ziel der Übung war es nicht nur, einen Brand an einer heiklen Stelle wie der Thermoölanlage, wo rund 30000 Liter des Spezialöles auf 300 Grad erhitzt werden, zu simulieren, sondern vor allem die Saugstellen zu testen, erläutert Kanzinger den Schwerpunkt des diesjährigen Übungsszenarios. Insgesamt waren 97 Feuerwehrleute und Sanitäter an der anspruchsvollen Übung beteiligt gewesen.

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