Fußball

Eine Reise in die Geschichte des Kickens

In wenigen Tagen beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Ein guter Grund, mal nachzuforschen, woher der Fußballsport eigentlich kommt.  

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Das alte Gemälde zeigt Kaiser und Premierminister in China beim Cuju. Foto: Hibaidu
Wie war das eigentlich mit der Erfindung des Fußballspiels? Hat sich vielleicht ein schlauer Mensch an einem schönen Sommerabend auf seine Terrasse gesetzt und sich die Regeln nach ein paar Kritzeleien und tiefschürfenden Überlegungen auf Papier oder gar Papyrus ausgedacht? Nicht wirklich. Wie so viele Dinge hat sich das Spiel über die Jahrhunderte zu dem entwickelt, was wir heute kennen.
Oft wird England als Mutterland des Fußballs bezeichnet, aber das stimmt nur, wenn wir über das moderne Fußballspiel sprechen. Denn schon lange bevor dieses im 19. Jahrhundert in England immer beliebter wurde, haben die Menschen in verschiedenen Erdteilen mit dem Fuß gegen den Ball gekickt.

Zuerst in China

Die ersten waren sehr wahrscheinlich die Chinesen. Bereits vor rund 5000 Jahren gab es dort das Spiel "Cuju". Dabei musste ein mit Federn, Gras oder Tierhaaren gefüllter Lederball mit dem Fuß durch ein Tor geschossen werden, das einige Meter über der Erde hing. Das Spiel geriet später allerdings in Vergessenheit. Auch die Römer und Griechen der Antike sowie die Vorfahren der heutigen Türken haben Ballspiele gespielt, ebenso die Maya und Azteken, alte Völker aus Mittel- und Südamerika. Sie sollen Bälle aus Kautschuk, also aus Naturgummi, verwendet haben.

Im frühen Mittelalter haben, so ist überliefert, in England Bewohner je zweier Ortschaften versucht, einen Ball durchs Stadttor des jeweils anderen Ortes zu befördern. Das Spielfeld waren die dazwischenliegenden Wiesen, die auch mal mehrere Kilometer lang sein konnten. Uff.

In Italien, Frankreich und England entwickelte sich im Mittelalter ein Spiel, das ein Mix aus Fußball und Rugby war. In Frankreich hieß es "Soule", in Italien "Calcio Stoico" und in England "Football". Bei diesen Spielen ging es ziemlich zur Sache: Es war alles erlaubt, Hauptsache der Ball landete – ohne Rücksicht auf Verletzte – am Ende im Tor des Gegners.

Moderner Fußball

Die ersten Fußballclubs, die den heutigen ähnlich sind, entstanden schließlich im 19. Jahrhundert an englischen Universitäten und Privatschulen. An der Uni Cambridge wurden 1848 erstmals Fußballregeln aufgeschrieben. Damals konnte eine Mannschaft noch 15 bis 20 Spieler haben. Der erste Fußballverein wurde 1857 in der englischen Stadt Sheffield gegründet. 1863 gründeten die Engländer einen landesweiten Fußballverband, der erstmals ein Regelwerk für alle festlegte und 1870 zum Beispiel die Spielerzahl auf elf begrenzte. Von England aus verbreitete sich der Fußballsport auf der ganzen Welt. In Deutschland war er allerdings zunächst oft verpönt und wurde herablassend als "Fußlümmelei" oder "englische Krankheit" bezeichnet. Damals sah man Sport eher als Training für künftige Soldaten an und weniger als Freizeitspaß. Doch das änderte sich bald, da der Fußball schnell viele Fans fand. 1900 wurde der Deutsche Fußballbund gegründet (DFB). Und schon 1893 gab es das erste deutsche Regelheft: "Jenaer Regeln". Darin stand unter anderem, dass ein Spielfeld "frei von Bäumen und Sträuchern" sein muss. Eine gute Idee, oder?

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