EM-Qualifikation: Deutschlands Handballer stagnieren
Die schwache Leistung bei der EM-Qualifikation in der Schweiz sorgt bei Deutschlands Handballern für nachdenkliche Mienen. Es gibt einige Defizite aufzuarbeiten.
Eric Dobias (dpa)
Fr, 9. Mai 2025, 20:30 Uhr
Nationalmannschaft
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Trotz des vorzeitig gesicherten Gruppensiegs in der EM-Qualifikation war von Jubel-Stimmung bei den deutschen Handballern keine Spur. Der schwache Auftritt beim glücklichen 32:32 (11:14) in der Schweiz wirkte beim Olympia-Zweiten nach und sorgte vor dem anstehenden Heimspiel gegen die Türkei am Sonntag in Stuttgart für reichlich Frust und Selbstzweifel.
"Abgesehen von den letzten zehn Minuten kann ich dem Spiel nicht viel Gutes abgewinnen. Es war nicht in Ordnung von uns, wie wir über weite Strecken gespielt haben, weil wir die Zweikämpfe überhaupt nicht so annehmen, dass wir den Gegner vor Probleme stellen. Leider haben wir da nicht genug aus der letzten Länderspielwoche im März und auch aus der WM im Januar gelernt", übte Kapitän Johannes Golla heftige Kritik.
Heftige Kritik des Kapitäns
Juri Knorr, der die DHB-Auswahl mit einem verwandelten Siebenmeter zwei Sekunden vor Schluss vor der ersten Niederlage in der EM-Ausscheidung seit zehn Jahren bewahrt hatte, war ebenfalls unzufrieden mit der laxen Herangehensweise. "Wir haben zu lange gebraucht, um ins Spiel zu finden und es zu gewinnen. Das müssen wir uns vorwerfen lassen", sagte der Spielmacher und ergänzte: "Es ist natürlich ein schwieriger Zeitpunkt am Ende der Saison. Aber es ist immer eine Ehre, für die Nationalmannschaft zu spielen. Da müssen wir einfach bereit sein."
Mit Blick auf die Europameisterschaft, die vom 15. Januar bis 1. Februar 2026 in Dänemark, Schweden und Norwegen ausgetragen wird, gibt es im DHB-Team einiges aufzuarbeiten und viel zu tun. "Das war ein Schuss vor den Bug. Daraus müssen wir unsere Schlüsse ziehen", sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes.
Viel Gesprächsbedarf
Schon bei der WM im Januar hatte die deutsche Mannschaft oft die erste Halbzeit verschlafen. Ein Phänomen, für das Bundestrainer Alfred Gislason immer noch keine plausible Erklärung hat. Um seine Schützlinge aufzurütteln, erhöhte der 65 Jahre alte Isländer vor dem Türkei-Spiel den Druck: "Das muss besser werden und wird ein Kampf um Spielzeit und künftige Nominierungen. Jeder muss zeigen, dass er sich konzentrieren kann – auch gegen die Türkei."
Der über weite Strecken enttäuschende Auftritt in Zürich verhagelte dem Bundestrainer sichtlich die Laune. "Die erste Halbzeit war extrem schlecht. Da sind wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Der eine oder andere ist viel zu locker in die Partie gegangen", kritisierte Gislason. Acht technische Fehler und neun Fehlwürfe in den ersten 30 Minuten belegen dies.