Regenerative Energien

Energiewende in Deutschland

Aufgrund der Erdbebenkatastrophe und des Tsunami in Japan, bei denen die Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima so stark beschädigt worden sind, dass eine Kernschmelze stattgefunden hat, hat der Bundestag den Atomausstieg beschlossen. Als Folge wurden in Deutschland 2011 schon acht Atomkraftwerke stillgelegt.  

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Bisher beruht die Energieversorgung auf Atomkraftwerken und anderen Energieträgern, hauptsächlich Erdöl, Kohle und Erdgas. Die künftige Energieversorgung soll zunehmend auf regenerativen Energien beruhen, kurzfristig muss der Anteil der Atomkraftwerke gedeckt werden.

2011 deckten regenerative Energien circa zwölf Prozent des Stromverbrauchs, zehn Prozent des Wärmebedarfs und fünf Prozent des Kraftstoffverbrauchs. Das Ziel ist es, 2020 etwa 30 Prozent des Strombedarfs aus regenerativen Energien zu decken, verschiedene Prognosen erwarten sogar einen Anteil von 50 Prozent der regenerativen Energien. Bis voraussichtlich 2050 kann möglicherweise der Strombedarf ganz von regenerativen Energien gedeckt werden.

Voraussetzung hierfür ist aber auch die Steigerung der Energieeffizienz, die Senkung des Stromverbrauchs und des Kraftstoffverbrauchs der Geräte, Maschinen und Fahrzeuge. Auch der Wärmeverbrauch der Gebäude muss reduziert werden durch bessere Wärmedämmung und durch den Einsatz von erneuerbaren Energien bei der Wärmeversorgung, zum Beispiel Biogas, Holz oder Pellets für die Heizungen. Außerdem auch durch die Nutzung von Solaranlagen für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung.

Die Solareinstrahlung der Sonne auf die Erde beträgt jährlich das 10.000-fache des jährlichen Weltenergiebedarfs, das heißt wenn man alle Solareinstrahlung nutzen könnte, hätte man das 10.000-fache des Energiebedarfs gedeckt. Die Solarstrahlung kann durch Fotovoltaik (Solarzellen) zur Stromerzeugung genutzt werden; da diese auch in privaten Haushalten verwendet werden können, haben Solarzellen durch die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes einen riesigen Schub erhalten. Die Erzeugung von Strom durch Fotovoltaik wird bezuschusst durch die Einspeisevergütung, die für 20 Jahre garantiert wird. Die Förderung ist so erfolgreich, dass die Einspeisevergütung inzwischen mehrmals gesenkt wurde; parallel ist aber auch der Preis der Solarmodule gesunken, so dass die Errichtung von Fotovoltaikanlagen immer noch eine wirtschaftliche Investition ist. Kritiker sehen durch die Senkung der Förderung die Energiewende in Gefahr und sagen den Verlust von vielen Arbeitsplätzen voraus.

In Wüsten werden auch Solarparks errichtet, die durch die große Sonneneinstrahlung besonders viel Energie erzeugen können. Es gibt Pläne, den erzeugten Strom durch neu zu errichtende Hochspannungsleitungen auch nach Europa zu transportieren.

Die Windkraft kann, im Gegensatz zu den Solaranlagen, nicht in privaten Haushalten verwendet werden. Dafür haben Windräder aber ein sehr hohes Potenzial, vor allem an der Küste und offshore im Meer, deshalb werden dort riesige Windparks errichtet. Auch in Baden-Württemberg hat die grün-rote Landesregierung beschlossen, die Nutzung von Windkraft erheblich auszubauen; dies wird aber von Teilen der Bevölkerung stark kritisiert, da Windräder die Landschaft nicht gerade verschönern; außerdem sind die Generatoren laut, deshalb befürchten Tierschützer, dass etwa im Schwarzwald Tiere durch den Lärm gestört werden oder dass das Auerhuhn die Schatten der Rotoren mit dem eines Raubvogels verwechselt, dadurch in Stress gerät und eventuell sogar verhungert. Nach Inbetriebnahme der Windräder auf dem Roßkopf bei Freiburg wurden von Naturschützern dort zahlreiche tote Fledermäuse entdeckt.

Die Wasserkraft wird von vielen kleinen Flusskraftwerken genutzt, wie an der Dreisam, aber auch von großen Kraftwerken an gestauten Seen oder Flüssen. So wurde 2011 im Rhein bei Rheinfelden ein neues Wasserkraftwerk errichtet. Der weitere Ausbau der Wasserkraftnutzung ist abhängig von den zur wirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung stehenden Gewässern.

In größeren Gebäuden, bei denen gleichzeitig Strom und Wärme gebraucht wird, werden immer häufiger Blockheizkraftwerke eingebaut. Diese erzeugen Strom und die dabei entstehende Wärme wird zur Beheizung des Gebäudes genutzt.

Außerdem kann man mit Hilfe von Geothermie Strom oder Wärme erzeugen. Geothermie kann je nach Temperaturniveau zur Wärme- oder Stromerzeugung dienen. Dabei unterscheidet man zwischen oberflächennaher Geothermie und Tiefengeothermie. Oberflächennahe Geothermie wird zum Beispiel in Kombination mit Wärmepumpen für die Beheizung von Gebäuden genutzt, bei der Tiefengeothermie wird heißes Wasser aus großer Tiefe (>1km) zur Wärme- oder Stromerzeugung genutzt. Aufgrund von Schäden an Gebäuden nach Bohrungen in Staufen oder nach Erdbeben, die durch Bohrungen in Basel hervorgerufen wurden, wird die Geothermie von der Öffentlichkeit teilweise kritisch gesehen.

Wichtig bei der Nutzung von regenerativer Energie für die Stromerzeugung ist der Umbau der bisher zentralen Stromnetze, das von den Großkraftwerken ausgeht, hin zu einem weit vermaschten Stromnetz, das den dezentral erzeugten Strom weiterleitet. Auch der Transport des in der Nordsee erzeugten Strom nach Süddeutschland benötigt zahlreiche neue Stromtrassen.

Außerdem muss die Stromspeicherung ausgebaut werden, da viele regenerative Stromquellen nur zeitweise, zum Beispiel bei Sonnenschein oder Wind, zur Verfügung stehen. Der Überschuss muss dann gespeichert werden, etwa in Pumpspeicherwerken (Schluchsee ) oder durch die Erzeugung von Wasserstoff. Hier wird mit Hilfe der Sonnenenergie Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt; der Wasserstoff kann dem Erdgas beigemischt und verbrannt werden oder er kann von Fahrzeugen genutzt werden. In Freiburg wurde die erste Solarwasserstoff-Tankstelle für Automobile in Deutschland eröffnet.

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