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Klimahaus in Bremerhaven

Entlang des achten Längengrads einmal um die Welt

  • Carlotta Schalk, Klasse 9c & Gymnasium Kenzingen

  • Mo, 09. Dezember 2013, 14:11 Uhr
    Schreibwettbewerb Zischup

     

Carlotta Schalk begibt sich auf eine Reise um die Welt – im Klimahaus Bremerhaven.

Ich stehe mit meiner Familie am Gleis 1 des Bremerhavener Bahnhofs und warte auf den Zug, der jedoch nicht kommt. Stattdessen öffnet sich die Wand vor uns und wir laufen entlang der Schienenstränge weiter.

Nein, das ist kein richtiger Bahnhof – wir sind im Klimahaus in Bremerhaven und begeben uns auf die Reise entlang des achten Längengrads einmal um die Welt. Beginnend über die Schweiz, wo wir die Bauern beim Almabtrieb begleiten, Kühe melken und durch die Alpen wandern, geht es weiter nach Sardinien. Die Mittelmeerinsel erleben wir als Insekt inmitten der Natur. Es ist erstaunlich, wie ein Grashalm aus dieser Perspektive wirkt. Mein Bruder klettert in die alte rostige Coladose, die scheinbar achtlos weggeworfen wurde. Unsere Umwelt vermüllt zusehends.

Nächste Station ist ein Dorf im Niger in der Sahelzone Afrikas. Mein Bruder stöhnt, da es hier sehr heiß ist. Bei zirka 45  Grad Celsius Raumtemperatur spüren wir, wie sich das Leben der Tuaregs, die mit ihren Tieren durch die Sahelzone ziehen, anfühlt: der tägliche Kampf mit Wasserknappheit und Dürre. In einem afrikanischen Dorf wird uns der Alltag der Dorfbewohner mit all ihren Problemen, der Dürre, dem Hunger und der Armut, anhand von Bildern und Filmen anschaulich erzählt. Aber lange halten wir es hier nicht aus, da die Hitze unerträglich ist, die Trockenheit sich in unseren Mündern bemerkbar macht.

Deshalb gehen wir schnell weiter zur nächsten Etappe der Reise, nach Kamerun in Mittelafrika. Hier erleben wir den Regenwald bei Nacht. Die Geräusche der nachtaktiven Tiere füllen den Raum. Wir schlagen uns durch das Dschungellabyrinth und begegnen vielen exotischen Tieren. Ängstlich klammert sich meine Schwester an mich, als wir auf einer wackeligen Brücke einen See überqueren.

Nun geht es in die Antarktis. Ein eisiger Wind schlägt uns entgegen, das Thermometer zeigt minus 18 Grad an. Beim Besuch in der Polarstation erfahren wir Neues über die aktuellen Forschungen. Eine der größten Forschungen ist die Untersuchung der Polkappen und deren Größe. Die Polkappen schmelzen kontinuierlich, und dieser Vorgang wird von Jahr zu Jahr stärker. Wo führt das hin? Wo bleiben die Tiere der Antarktis, wenn das Eis schmilzt, und damit deren Lebensraum nicht mehr existiert?

Und auch auf der nächsten Station lässt uns das Thema Klimawandel nicht los: Samoa, eine Inselgruppe im Pazifik, ist ein richtiges Urlaubsparadies. Die vielen bunten Fische, die wir auf dem Weg durch die Aquarien gleich hinter der Strandlandschaft entdecken, schillern wunderschön. Doch dieses Paradies ist ebenso durch den Klimawandel bedroht.

Nach dem traumhaften Eindrücken und der Wärme Samoas folgt die Einsamkeit Alaskas. Hier erleben wir die Yupiks, die Einwohner dieser Insel, bei der Robbenjagd und dem Walfang. Es ist erschreckend anzusehen, wie niedliche Robben gejagt und erschossen werden. Aber wenn man das karge Leben der Yupiks sieht, verstehe ich, dass sie die Tiere töten, um selber eine Chance zum Überleben zu haben.

Aus dieser rauen Region geht es weiter auf die Hallig, eine Insel im Wattenmeer von Schleswig-Holstein. Die Hallig bietet nicht viel: Das Leben ist sehr von den Gezeiten geprägt und es gibt nur wenige Bauernhöfe. Alles, was benötigt wird, muss vom Festland mit einer Lore herangekarrt werden. Und das geht nur bei Ebbe. Vorausdenken ist hier wichtig. Und wenn der Meeresspiegel ansteigt? Auch hier wird deutlich, was der Klimawandel mit der Insel macht: Das Meer wird die Hallig verschlucken.

Nach all diesen Eindrücken und Einblicken in das Leben von Menschen und Tieren rund um die Erde auf dem Längengrad Acht, Ost landen wir wieder in Bremerhaven.

Eine beeindruckende Reise geht zu Ende. An einem Tag sahen wir die Welt aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Wir wurden über die Folgen des Klimawandels umfassend informiert. Die Auswirkungen unseres Verhaltens sind auf der ganzen Welt spürbar – das klingt noch lange in mir nach.

Ressort: Schreibwettbewerb Zischup

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