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"Ergotherapie ist ein Heilmittel"

  • Lilia Palm, Klasse 4c, Rosenburgschule (Müllheim)

  • Fr, 25. November 2022
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Ergotherapeut Stefan Schuller, darüber wie man seinen Beruf erlernt und was daran großen Spaß macht.

Zisch-Reporterin Lilia Palm und Ergoth...an Schuller in der Praxis in Müllheim.  | Foto: Hannah Palm
Zisch-Reporterin Lilia Palm und Ergotherapeut Stefan Schuller in der Praxis in Müllheim. Foto: Hannah Palm

Was genau ist ein Ergotherapeut und wie wird man das? Zisch-Reporterin Lilia Palm aus der Klasse 4c der Rosenburgschule, Außenstelle Britzingen, bei Müllheim im Gespräch mit dem selbstständigen Ergotherapeuten Stefan Schuller.

Zisch: Wie haben Sie den Beruf des Ergotherapeuten kennengelernt?
Schuller: Im Rahmen meines Zivildienstes habe ich Menschen betreut, die ergotherapeutisch behandelt wurden. Der enge Kontakt zum Alltag der Leute und die vielseitigen Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung, die die Ergotherapie bietet, haben mir damals sehr zugesagt.

Zisch: Wie kann man Ergotherapeut werden?
Schuller: Die Ausbildung erfolgt auf einer Berufsfachschule. Grundvoraussetzung sind derzeit der Schulabschluss der mittleren Reife oder höher oder einen Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer erfolgreich abgeschlossenen mindestens zweijährigen Berufsausbildung. Es finden sogenannte Bewerbertage statt, bei denen Eignungstests stattfinden. Einige Schulen verlangen zusätzlich ein dreimonatiges Vorpraktikum.

Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung?
Schuller: Die Ausbildung dauert drei Jahre. Man hat je nach Schule etwa zwei Jahre schulischen Fachunterricht und drei Fachpraktika, die circa drei Monate dauern. Zum Abschluss muss man dann eine staatliche Prüfung bestehen, die aus praktischen, mündlichen und schriftlichen Teilen besteht.
Zisch: Wo kann man die Ausbildung machen?
Schuller: Es gibt in Deutschland rund 180 Schulen für Ergotherapie. Ich selbst habe die Ausbildung in Freiburg gemacht.

Zisch: Wie lange sind Sie schon Ergotherapeut und seit wann sind Sie Praxisinhaber?
Schuller: Schon seit 14 Jahren bin ich nun als Ergotherapeut tätig. Seit vier Jahren führe ich eine eigene Praxis.

Zisch: Wieso bekommt man Ergotherapie?
Schuller: Jeder Mensch, der Einschränkungen in seinem Alltag hat, kann in jedem Alter von der Ergotherapie profitieren. Beispielsweise das Kind, das Stift und Schere noch nicht halten kann oder der Schüler, der sich nicht konzentrieren kann oder der Jugendliche, der seinen Alltag nicht selbstständig organisieren kann. Auch der Verletzte, der seine Hände nicht mehr schmerzfrei benutzen kann oder die alte Dame, die nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt ist.

Zisch: Wie bekommt man einen Termin bei Ihnen in der Praxis?
Schuller: Ergotherapie ist ein ärztlich verordnetes Heilmittel. Das heißt, dass man mit seinem Arzt, seiner Ärztin sprechen muss. Er oder sie kann dann eine Verordnung ausstellen, das ist sozusagen die Eintrittskarte für die Ergotherapie.

Zisch: Welchen Bereich finden Sie am interessantesten?
Schuller: Interessant finde ich alle Bereiche, aber spezialisiert habe ich mich in der Handtherapie.

Zisch: Gibt es etwas, das Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Schuller: Ja, das ist der Papierkram in meinem Büro, der von Jahr zu Jahr mehr wird. Darauf könnte ich gerne verzichten.

Zisch: Wie viele Patienten haben Sie ungefähr in einer Woche?
Schuller: Ich selbst behandle etwa 40 Patienten pro Woche. Das gesamte Praxisteam besteht aus sieben Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen und wir behandeln zusammen etwa 150 Patienten pro Woche.

Zisch: Möchten Sie als Ergotherapeut arbeiten, bis Sie in Rente gehen?
Schuller: Ja auf jeden Fall. Wahrscheinlich sogar länger. (lacht)

Zisch: Würden Sie mir empfehlen, später auch Ergotherapeutin zu werden?
Schuller: Wieder ein klares Ja! Dieser Beruf ist toll und so abwechslungsreich. Man kann sich immer wieder neu orientieren und fortbilden. Die Ergotherapie ist vielseitig und es wird einem garantiert nie langweilig.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 25. November 2022: PDF-Version herunterladen

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