Panorama
Erster kommerzieller Mission gelingt die Landung auf dem Mond
Raumfahrt-Missionen aus fünf Ländern haben es zum Mond geschafft. Die USA haben sogar Menschen auf den Erdtrabanten gebracht – aber eine kommerzielle Landung ist erst jetzt geglückt.
Christina Horsten
Fr, 23. Feb 2024, 20:32 Uhr
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"Wir können ohne Zweifel bestätigen, dass unsere Ausrüstung auf der Oberfläche des Mondes ist und dass wir senden", hieß es rund 20 Minuten nach dem Landzeitpunkt um 00.23 Uhr deutscher Zeit in einem Livestream aus dem Kontrollzentrum von Intuitive Machines. "Houston, ’Odysseus’ hat ein neues Zuhause gefunden." "Odysseus" ist der Spitzname des Landers. "Heute ist Amerika zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert zum Mond zurückgekehrt", sagte Nasa-Chef Bill Nelson. "Am achten Tag einer Reise von einer Viertelmillion Meilen hat Intuitive Machines die Landung mit Bravour geschafft."
In welchem Zustand sich "Nova-C" nach der Landung befand, war anfangs nicht klar. Es seien zunächst nur schwache Signale empfangen worden, hieß es aus dem Kontrollzentrum. Man arbeite daran, stärkere Signale zu bekommen und mehr über den genauen Zustand des Landers zu erfahren. Kurz darauf hieß es dann, dass bestätigt werden könne, dass der Lander aufrecht stehe und mit der Datenübertragung begonnen habe.
Der "Nova-C"-Lander ist etwa so groß wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die Nasa mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert. Der US-Künstler Jeff Koons hat 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl mitgeschickt.
Vor der Landung gab es noch eine Hürde zu überwinden: Ein Laser-System, das "Odysseus" bei der sicheren Landung unterstützen sollte, funktionierte nicht. Die Wissenschaftler von Nasa und Intuitive Machines entschieden daraufhin spontan, ein ähnliches Nasa-System an Bord des Landers zu benutzen, dass eigentlich nur zum Testen im All und nicht zum eigentlichen Einsatz bei der Landung mitgeschickt worden war.
"Nova-C" war rund eine Woche zuvor vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Transportmittel war eine "Falcon 9"-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Technologie-Milliardär Elon Musk. Die Mission ist Teil des Nasa-Programms "CLPS" (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für das Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt.
Intuitive Machines bekam für die "Nova-C"-Mission rund 77 Millionen Dollar. Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden, der auch hinter der Firma Axiom Space steht, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation schickte.
Mondlandungen gelten als technisch anspruchsvoll und gehen häufig schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft: Das US-Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh schickte im Januar die "Peregrine"-Kapsel los – ebenfalls Teil des "CLPS"-Programms der Nasa. Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Den Ingenieuren gelang zwar eine Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber aufgegeben werden. Wenige Tage später verglühte "Peregrine" in der Erdatmosphäre.
Kurz darauf setzte der Lander "SLIM" (Smart Lander for Investigating Moon) der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa zwar sanft auf dem Mond auf, hatte aber zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach tagelangem Stromausfall konnte "SLIM" in Betrieb gehen. Damit ist Japan – nach den USA, Russland, China und Indien – das fünfte Land, das erfolgreich eine unbemannte Landung auf dem Mond vollbracht hat.
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