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Nur noch die Technik eine Jungsdomäne

Otto Schnekenburger
  • Fr, 18. Februar 2022
    Südwest

50 Prozent Schülerinnen bei "Jugend forscht" in Südbaden / Rückkehr als Präsenzveranstaltung.

Mixten eine Mineralwassertablette: Pau... Droste-Hülshoff-Gymnasium in Freiburg  | Foto: Otto Schnekenburger
Mixten eine Mineralwassertablette: Paula Becker, Ann-Kathrin Lepsy und Lilian Bessler (von links) vom Droste-Hülshoff-Gymnasium in Freiburg Foto: Otto Schnekenburger
. Die strahlenden Augen von Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern prägen am Donnerstag das Bild in der Freiburger Sick-Arena – auch bei denen, die mit keinem der Preise des Regionalwettbewerbs Südbaden von "Jugend forscht" ausgezeichnet wurden. Mit großen Mühen und einem umfassenden Corona-Sicherheitskonzept wurde der Wettbewerb, wie bundesweit nur 9 von 90, als Präsenzwettbewerb ausgetragen. 131 Kinder und Jugendliche durften 66 Projekte vorstellen.

"Die Austragung in Präsenz war den Jugendlichen unendlich wichtig", betont die Regionalwettbewerbsleiterin Benita Eberhard-Lange. Oft über mehrere Monate seien die Schüler trotz Pandemie an ihren Arbeiten drangeblieben.

Niederfrequente Töne, die den Standort rückwärtsfahrender Lastwagen besser einordnen lassen – und so Unfälle vermeiden helfen –, ein stabiler Stuhl aus Zeitungspapier, Maschinen und Roboter, die den Zauberwürfel selbständig lösen oder die Schultafel putzen: Der Einfallsreichtum der Mitwirkenden war groß, der Erkenntnisgewinn oft auch. So konnte der 16 Jahre alte Julian Kehm vom Hans-Thoma-Gymnasium in Lörrach die Existenz der eigentlich im Mittelmeerraum zu findenden Alpenfledermaus in seiner Heimatstadt Lörrach nachweisen. Mit Ultraschallmikrofon ermittelte Kehm in zwei Jahren rund 3000 Rufe diverser Arten. Mittels Software und Expertenhilfe gelang es ihm schließlich, 22 Rufe der Alpenfledermaus auch von ähnlich klingenden Arten wie der Weißrandfledermaus abzugrenzen. Beim Wettbewerb schaffte er damit in der Kategorie Biologie den ersten Platz und darf sich nun auf Landesebene messen. Zudem durfte Kehm seine Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Der Flattermann veröffentlichen.

Zu den vielen Teilnehmerinnen, die die Frauenquote im Wettbewerb auf 50 Prozent steigen ließ – nur noch im Fachbereich Technik waren überwiegend Jungen gemeldet – gehören Paula Becker (16), Ann-Kathrin Lepsy (16) und Lilian Bessler vom Freiburger Droste-Hülshoff-Gymnasium. Im Fachbereich Chemie versuchten sie, eine "Mineralwassertablette" herzustellen. Also eine Tablette, die aus Leitungswasser ein Sprudelwasser mit einem definierten Mineraliengehalt macht. Ein Erfolg wäre sowohl ökologisch (Plastikflaschenverbrauch vermeiden) als auch praktisch (Sprudelkistenschleppen vermeiden) eine überaus schöne Sache gewesen, mit dem Ergebnis war das Trio aber nicht zufrieden. Entweder war die entwickelte Gasmenge zu gering, oder es stellte sich eine Trübung des Wassers ein, die nur unter Einbußen beim Geschmack zu vermeiden war. "Auch das Scheitern gehört zur Forschung", sagt Ann-Kathrin Lepsy ohne großes Bedauern. "Genauso wie das Trotzdem-Weitermachen."

Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 18. Februar 2022: PDF-Version herunterladen

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