Zisch-Interview

"Es ist schwer, von der Kunst zu leben"

Der Berliner Künstler Dieter Mammel schöpft seine Kreativität aus den Menschen. Seine neuesten Arbeiten beschäftigen sich mit Flucht und Wasser.  

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Der Berliner Künstler Dieter Mammel mit einem seiner Werke  | Foto: Claudia Schick
Der Berliner Künstler Dieter Mammel mit einem seiner Werke Foto: Claudia Schick
Zisch: Hast du, bevor du Künstler warst, noch etwas anderes gearbeitet?
Mammel: Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals etwas anderes gemacht habe.
Zisch: Hast du als Kind schon viel gemalt?
Mammel: Mein Großvater hat mir das Malen und Zeichnen beigebracht. Er war Kunstlehrer. Ich habe, wie die meisten Kinder, gerne und sehr viel gemalt.
Zisch: Hast du eine Lieblingsfarbe?
Mammel: Zurzeit male ich mit Blau, also ist Blau gerade meine Lieblingsfarbe. Davor war es Blueberry.
Zisch: Gibt es ein Bild, das du am meisten magst?
Mammel: Das, an dem ich gerade arbeite.
Zisch: An was arbeitest du denn gerade?
Mammel: Gerade male ich einen geflüchteten Mann, der im Wasser steht und auf seine Hände schaut und sich fragt, woher er kommt und wohin er geht. Er muss schauen, wo sein neues Zuhause ist, und das sucht man am besten in sich selbst.
Zisch: Malst du denn ganz verschiedene Sachen oder immer das gleiche Thema?
Mammel: Es dreht sich beim Malen immer um Menschen und was gerade passiert. Corona war ein Thema in den Bildern, jetzt der Krieg. Aber ich habe auch immer das Thema Wasser. Das ist mein Lieblingselement. Ich schwimme für mein Leben gern und male auch mit Wasser.
Zisch: Was für Farben benutzt du?
Mammel: Ich zeichne mit Tusche auf nasser Leinwand. Tusche fließt so schön und ich kann ihren Fluss nicht immer kontrollieren. Da gibt es Überraschungen!
Zisch: Verdient man viel als Künstler?
Mammel: Nein. Es gibt ein nur ein paar, die sehr viel verdienen. Die meisten verdienen nichts oder wenig. Es ist schwer, von der Kunst zu leben.
Zisch: Was kaufen deine Stammkunden für Bilder von dir?
Mammel: Gute Frage. Die suchen sich meistens was Neues aus. Die wollen ja nicht immer das Gleiche an ihren Wänden haben.
Zisch: In welchen Städten hattest du schon Ausstellungen?
Mammel: Von New York bis Istanbul. Meine erste Ausstellung im Ausland hatte ich in St. Petersburg, da war ich Anfang 20 Jahre alt. Ich habe früh gelernt, dass du nicht warten kannst, bis die Leute zu dir kommen, du musst mit deiner Arbeit rausgehen. Meine nächste Ausstellung in der Galerie Unger in Bremen startet am 5. März 2023 und heißt "Liquid Spirit". Das bedeutet übersetzt: "Der Geist verflüssigt sich", denn im Wasser fließen meine Gedanken.
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