In der italienischen Modemetropole Prato haben die Chinesen das Ruder übernommen – und produzieren Mäntel aus der Toscana mit Schwarzarbeitern aus Fernost. Ihre Arbeitsbedingungen sind hart.
Die Straßen hier sind nach italienischen Regionen benannt. Nach Kalabrien und Piemont, nach Apulien und dem Veneto. Italiener aber gibt’s vor Ort praktisch nicht mehr. Im betongrauen Industrieviertel südlich der Textilstadt Prato reiht sich ein chinesischer Fabrikverkauf an den anderen. Stofffetzen und Laub ballen sich in verstopften Gullys, im Winterregen zerfließen Kartongebirge vor übervollen Müllcontainern, und hinter den offenen Rolltoren der einstigen Fabriken hängt – Kleiderstange an Kleiderstange – das, was "frau" so trägt: kurze Mäntel und lange Strickjacken, luftige Trägerkleidchen und kunstpelzverbrämte Jacken. Grau ist das ...