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Zeitung in der Schule

Förster Hans-Jörg Fries: "Langfristig geht es dem Wald nicht gut"

  • Lana Göppert, Klasse 4a, Geroldsecker Bildungszentrum (Seelbach)

  • Do, 13. Juli 2023, 12:16 Uhr
    Zisch-Texte

     

Warum sind plötzlich so viele Tiere und Bäume im Wald verschwunden? Fragen wie diese beantwortet Förster Hans-Jörg Fries aus Seelbach.

Förster Hans-Jörg Fries Foto: Wolfgang Beck
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Mein täglicher Schulweg führt mitten durch den Wald, dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Natur sehr verändert hat. Ich sehe zum Beispiel viel seltener Tiere wie Rehe, Hasen und Füchse. Außerdem habe ich festgestellt, dass man immer mehr durch den Wald durchschauen kann und zurzeit viele Bäume am Wegesrand zum Abtransport mit dem Langholzlaster warten. Warum ist das so?

Zisch: Welche Baumarten haben wir im Wald?
Fries: Hier in unserer Gegend haben wir die Weißtanne, die Fichte, die Buche, die Eiche, den Ahorn und die Lerche – das sind die Hauptbäume in unserem Wald.


Zisch:
Wie geht es den Bäumen in unserem Wald zurzeit?
Fries: Wenn man sich das Wetter im April und Mai anschaut, da ging es ihnen gut. Das lag daran, dass es in dieser Zeit viel geregnet hat und sie so Wasser auftanken konnten. Wobei man sagen muss, ganz tief im Boden ist immer noch zu wenig Wasser. Es gibt Baumarten, bei denen die Wurzeln ganz tief im Boden sind und für die ist immer noch zu wenig Wasser vorhanden.
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Zisch: Wie geht es unserem Wald in der Zukunft?
Fries: Wenn man langfristig denkt, dann geht es unserem Wald nicht gut. In ein paar Jahrzehnten wird es bei uns wahrscheinlich keine Nadelbäume mehr geben. Dafür wird es viel zu warm sein.

Zisch: Ich habe den Eindruck, ich sehe weniger Tiere im Wald, stimmt das denn, was würden Sie sagen?
Fries: Es sind immer noch viele Tiere im Wald. Manchmal ist der Tierbestand einer Art sogar zu groß, gerade bei den Rehen und Wildschweinen kann das passieren. Auf der Suche nach Nahrung fressen sie dann die kleinen Bäumchen an oder graben die Wiesen und Äcker um, worüber die Bauern dann sauer sind.

Zisch: Wie geht es den Tieren im Wald?
Fries: Den Tieren im Wald geht es gut.

Zisch: Gibt es bedrohte Baumarten und oder Tierarten?
Fries: Bei uns im Wald ist die Fichte aufgrund des Klimawandels bedroht. Bei den Tieren sind es der Luchs und ein paar Vogelarten sowie Kleintiere, die immer seltener zu sehen sind.
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Zisch: Bevor wir zum Ende unseres Interviews kommen, wollte ich Sie noch fragen, wie lange Sie den Beruf als Förster bereits ausüben und warum Sie sich für diesen Beruf entschieden haben?
Fries: Als Förster arbeite ich schon 37 Jahre lang. Da mein Papa Jäger war, bin ich schon als kleiner Junge mit ihm viel im Wald gewesen. Da mich die Natur schon immer sehr interessiert hat, habe ich nach dem Abitur überlegt, welcher Beruf dazu passen könnte, und da entdeckte ich den Beruf Förster.

Zisch: Da Sie gerade erwähnt haben, dass ihr Vater Jäger war, könnten Sie den Unterschied zwischen einem Förster und einem Jäger erklären?
Fries: Der Jäger jagt und darf Tiere schießen, der Förster kümmert sich um den Wald.

Zisch: Was war Ihr spannendstes Erlebnis?
Fries: Das war der Sturm Lothar. Vor 24 Jahren hat er an den Weihnachtsfeiertagen dafür gesorgt, dass innerhalb kurzer Zeit viele Hektar Wald verschwunden waren.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 14. Juli 2023: PDF-Version herunterladen

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