FRAGEN SIE NUR!: Weder Meer noch Blut
Erst einmal sollten wir klären, in wessen Schale es denn da eigentlich rauscht: Es sind nämlich keine Muschelschalen, in denen, ans Ohr gehalten, das "Meeresrauschen" erklingt, sondern die hornartig geschwungenen Schalen von Meeresschnecken. Aber woher kommt das Rauschen? Ist es das Meer, das als Souvenir in den Gehäusen braust, oder das Rauschen des eigenen Blutes, wie landläufig angenommen wird? Weder noch. "Es ist ein Resonanzphänomen", erklärt Chris Darwin, ehemaliger Professor an der University of Sussex in England. Der Hohlkörper des Schneckenhauses verhält sich damit ähnlich wie ein Musikinstrument, das zum Klingen gebracht wird: Umweltgeräusche, die sich als Luftdruckschwankungen vorwärtsbewegen, bringen die Luftsäule im Schneckenhaus zum Schwingen. "Dabei werden bestimmte Tonhöhen verstärkt. Welche es genau sind, hängt von der Größe und Form der Schale ab", so Darwin. Die Summe dieser verstärkten Töne ist dann als Rauschen wahrnehmbar. Nicht nur das Ohr hört es, wenn wir es nahe genug an das Schneckenhaus halten. Auch ein Mikrofon kann das Rauschen aufzeichnen.
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