Frauenpower in den Fünfzigern

Das ZDF sendet die Fortsetzung der Serie "Ku’damm" über eine Tanzlehrerin und ihre Töchter.  

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Claudia Michelsen   | Foto: Erhard(ZDF)
Claudia Michelsen Foto: Erhard(ZDF)
Frauenschicksale im Wirtschaftswunderland: Um die sechs Millionen Zuschauer verfolgten vor zwei Jahren im Fernsehen die Geschichte einer Mutter und ihrer drei Töchter im West-Berlin der 50er Jahre. Der Dreiteiler "Ku’damm 56" kam bei Publikum und Kritik gut an, weil er ein opulent ausgestatteter Kostümfilm mit hohem Schauwert war und gleichzeitig die Widersprüche der damaligen Zeit schilderte, mit denen vor allem Frauen in einer vom Patriarchat dominierten Welt konfrontiert wurden. Wer neugierig ist, wie es mit der Tanzschulen-Besitzerin Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) und ihren drei mittlerweile erwachsenen Töchtern weitergeht, kommt jetzt auf seine Kosten: Das ZDF zeigt die ebenfalls dreiteilige Fortsetzung "Ku’damm 59". Der erste Teil des süffigen Zeitgemäldes mit Stars wie Emilia Schüle, Heino Ferch und Ulrich Noethen ist am Sonntag zur Hauptsendezeit zu sehen, die weiteren beiden Folgen laufen am 19. und 21. März ebenfalls um 20.15 Uhr. Erfreulicherweise kann auch die Fortsetzung das hohe Niveau halten.

Der Dreiteiler beginnt mit einem Paukenschlag: Weil ihr die Vermieterin das Zimmer gekündigt hat, klingelt die hochschwangere Monika Schöllack (Sonja Gerhardt) eines Nachts im strömenden Regen an der Tür der Tanzschule ihrer Mutter auf dem Kurfürstendamm – und findet keinen Einlass. Caterina Schöllack, wieder hervorragend gespielt von Claudia Michelsen, ist ihr guter Ruf wichtiger als das Wohl ihrer Tochter: Monika muss mit ihrer "Schande", ein uneheliches Kind zu erwarten, alleine klarkommen, findet die von den damals herrschenden Moralvorstellungen überzeugte Caterina und weist ihrer Tochter die Tür.

Monika bringt ihr Baby alleine im Krankenhaus zur Welt, fällt ins Kindbettfieber und wird nach ihrem Erwachen aus dem Delirium mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr vaterloses Baby ihrer Schwester Helga (Maria Ehrich) und deren Mann Wolfgang (August Wittgenstein) übergeben wurde, die sich fortan als Pflegeeltern um das kleine Mädchen kümmern. Mit der Ehe der beiden steht es nicht zum Besten, denn Wolfgang ist heimlich schwul, was damals noch strafrechtlich verfolgt wurde. Als das Ehepaar den Kontakt der jungen Mutter mit ihrem leiblichen Kind einschränken will, zieht Monika vor Gericht, um das Sorgerecht zu erstreiten. Gleichzeitig versucht die um Emanzipation ringende junge Frau mit ihrem Freund Freddy (Trystan Pütter) eine Karriere als Rock ’n’ Roll-Tanzduo einzuschlagen. Die beiden werden vom schmierigen Heimatfilm-Regisseur Kurt Moser (Ulrich Noethen) entdeckt, der ein Auge auf Mutter Schöllack geworfen hat. Nicht zu vergessen die dritte Tochter Eva (Emilia Schüle), die in einer schwierigen Ehe mit dem Chefarzt Dr. Fassbender (Heino Ferch) steckt, einem Patriarchen ganz alter Schule, der seiner Frau verbieten will, den Führerschein zu machen.

"Auch in ‚Ku’damm 59‘ liegt der Fokus auf der besonderen Stellung der Frauen, denen es damals schwer möglich war, ein selbstbestimmtes Leben zu führen", sagt die Verfasserin des Drehbuchs, Annette Hess. "Uneheliche Kinder, alleinerziehende Mütter, sexuelle Bedürfnisse von Frauen waren gesellschaftliche Tabuthemen. Belästigung, körperliche Übergriffe von Vorgesetzten und Vergewaltigung in der Ehe wurden dagegen stillschweigend toleriert", erklärt die Autorin, die unter anderem für die DDR-Serie "Weissensee" und "Ku’damm 56" mit Fernsehpreisen ausgezeichnet wurde.

"Ku’damm 59", ab Sonntag, 18. März, 20.15 Uhr, ZDF.
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