"Früher habe ich meine Artikel aufgeklebt"

ZISCH-INTERVIEW mit Thomas Fricker, dem stellvertretenden Chefredakteur der Badischen Zeitung, der zum Redakteursbesuch in der Sprachheilschule Freiburg war.  

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Der stellvertretende Chefredakteur Tho...t am liebsten über politische Themen.   | Foto: Lucia Reck
Der stellvertretende Chefredakteur Thomas Fricker schreibt am liebsten über politische Themen. Foto: Lucia Reck

Regelrecht gelöchert haben die Viertklässler der Sprachheilschule Freiburg den BZ-Redakteur Thomas Fricker, der im Rahmen des Zisch-Projekts ihre Klasse besuchte. Eine Stunde lang stand er den Fragen der Schülerinnen und Schüler Rede und Antwort und verriet unter anderem, welche Gemeinsamkeiten das Freiburger Münster und die Politik haben.

Mohammed: Wie lange arbeiten Sie schon bei der BZ?
Thomas Fricker: Seit fast 13 Jahren.
Lucas: Über was schreiben Sie vor allem?
Fricker: Ich schreibe hauptsächlich über Politik, meistens einen Bericht oder einen Kommentar, das heißt, ich schreibe meine Meinung über etwas. Außerdem entscheide ich auch oft, wo etwas in der Zeitung hinkommt.
Aaron: Haben Sie Konkurrenz?
Fricker: Ja. Die größte Konkurrenz für die BZ in Freiburg ist die Bild-Zeitung. Dann gibt es noch andere Tageszeitungen im Verbreitungsgebiet der BZ, zum Beispiel in Offenburg, Lahr und Bad Säckingen.
Laura: Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?
Fricker: Grundsätzlich ja. Manchmal bin ich aber auch unzufrieden. Dann sitze ich abends da und schreibe etwas und denke: "Das kannst du eigentlich besser." Aber ich kriege es nicht besser hin.
Eron: Wie viele Redakteure arbeiten bei der BZ?
Fricker: 140 Redakteure, 50 im Pressehaus und 90 in den Lokalredaktionen.
Fabian: Was machen Sie als stellvertretender Chefredakteur?
Fricker: Morgens überlegen wir, was in der Woche passieren wird. Zum Beispiel ein wichtiges Treffen von Politikern. Dann planen wir, worüber wir an welchem Tag berichten wollen.
Amanda: Wie viele Artikel schreiben Sie jede Woche?
Fricker: Manchmal vier, manchmal keinen. Dann schaue ich im Fernsehen, was so passiert und lese andere Zeitungen. Ich vergebe auch die Texte an die anderen Redakteure.
Eron: Wie viel verdienen Sie pro Monat?
Fricker: Als Berufsanfänger verdient man bei uns etwa 3000 Euro pro Monat, ab dem vierten Berufsjahr dann schon 3500 Euro und so weiter.
Laura: Und Sie? Verdienen Sie gut Geld?
Fricker: Ja, ich verdiene gut. Ich habe aber auch drei Kinder, die studieren oder bald damit anfangen. Mein jüngstes Kind ist 18 Jahre alt. Das kostet ganz schön viel Geld.
Luca: Wie alt ist die BZ?
Fricker: Es gibt sie seit über 60 Jahren. Davor hieß sie "Freiburger Zeitung". Sie wurde am Anfang des Zweiten Weltkriegs von Hitler verboten. Kennt ihr Hitler?
Zisch-Reporter: Ja.
Fabian: Welches war der beste Witz in der BZ am 1. April?
Fricker: Da hieß es mal, es würde auf dem Marktplatz Kartoffeln zu verschenken geben. Die Leute sind wirklich hingegangen.
Luca: Wie lange arbeiten Sie?
Fricker: Ich fange zwischen 9 und 10 Uhr an, abends arbeite ich so bis 20 Uhr. Dazwischen mache ich etwa eine Stunde Pause.
Fabian: Über was schreiben Sie besonders gern?
Fricker: Über Politik: die Regierung, die Parteien, die Kanzlerin. Auch über Außenpolitik. Politik bedeutet ja, das Ziel haben, dass wir gemeinsam gut leben können. Die Gesetze so machen, dass das möglich ist. Dass es keine Kriege gibt. Es gibt ja dauernd neue Probleme, wie Renten, Gesundheit, den Euro. Man wird nicht fertig damit. Wisst ihr, das ist wie mit dem Münster. Seit es das Münster gibt, gibt es auch die Münsterbauhütte. Man baut daran immer weiter.
Michael: Warum gibt es bei der BZ keine Sonntagszeitung?
Fricker: Wir wollen auch mal einen freien Tag haben.
Mohammed: Wie viele Berichte haben Sie schon geschrieben?
Fricker: Das kann ich gar nicht sagen. Am Anfang hab ich noch jeden ausgeschnitten und aufgeklebt und gesammelt. Aber das mache ich schon lange nicht mehr. Es waren einfach zu viele.
Laura: Gibt´s bei der BZ auch Frauen?
Fricker: Ja, immer mehr. Mädchen sind schon in der Schule oft fleißiger und besser in Deutsch als Jungs. Unsere Volontäre, das sind unsere Berufsanfänger, sind oft Frauen.
Fabian: Was passiert, wenn während des Druckens die Maschine kaputt geht?
Fricker: Dann wird eine andere Maschine eingesetzt.
Lucas: Was passiert, wenn bei Ihnen jemand krank wird?
Fricker: Dann muss ein anderer einspringen.
Aaron: Gab´s schon mal eine Prügelei bei Ihnen?
Fricker: Nein, aber Streit gibt es manchmal schon.
Fabian: Wen würden Sie gern mal interviewen?
Fricker: Den Chef der Piraten-Partei Sebastian Nerz.

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