Früher war vieles ganz anders

Wie sich Kinder in Baden-Württemberg vor 50 Jahren fühlten.  

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Es war einmal vor langer Zeit. Da lebte ein Mädchen in Freiburg. Es war zehn Jahre alt und hatte eine kleine Schwester. Seine Mutter verdiente ihren Lebensunterhalt als Kräuterfrau. Sie sammelte Heilpflanzen, Beeren und Pilze im Wald und verkaufte sie auf dem Markt. Das brachte nicht viel Geld ein. Satt wurden die drei davon nicht immer. Deshalb schickte die Mutter ihre ältere Tochter in den Schwarzwald auf einen Bauernhof. Dort sollte sie ein bisschen im Haushalt und bei den Tieren helfen. Dafür würde sie täglich genug zu essen bekommen. Und die Mutter in der Stadt hätte es mit nur einem Kind etwas leichter.

Das Mädchen war nun zwar oft satt, aber nicht glücklich. Es fühlte sich einsam. Die Bauersleute sahen es als Arbeitskraft, nicht als Kind. Spielen durfte es nicht, und niemand nahm es in den Arm, wenn es traurig war. Auch andere Kinder wurden auf Höfe im Schwarzwald, auf der Baar oder ins Elztal geschickt. Dort auf dem Land gab es Milch, Brot und Kartoffeln. Dort, so glaubten die Eltern, hätten es die Kinder besser. Und vielen ging es auch wirklich besser.

Überhaupt: Nicht allen Menschen ging es damals so schlecht, dass sie ihre Kinder fort geben mussten. Satt wurde die meisten schon. Aber ein Auto oder einen Fernseher hatten nur wenige. Der Kugelschreiber gab ein ganz neues Schreibgefühl und ersetzte gerade den Bleistift. Die Schulkinder auf dem Lande schrieben noch auf Schiefertafeln. Und die Lehrer verteilten auch mal Ohrfeigen. Eure Eltern oder Großeltern können euch sicher noch so manches mehr erzählen.

Die Zeit, von der wir sprechen, liegt 50 Jahre, ein halbes Jahrhundert also, zurück. Eure Eltern oder Großeltern waren damals selbst noch Kinder. Wir erinnern uns heute daran, weil das Land Baden-Württemberg vor 50 Jahren geschaffen wurde und nun 50. Geburtstag feiert. Aber wer kann sich schon vorstellen, wie damals die Welt in diesem neuen Baden-Württemberg aussah und wie man sich als Kind in ihr fühlte?

In Emmendingen wollen vier Männer eine Ausstellung eröffnen, die die Phantasie anregt und die sich vor allem an Kinder wendet. Sie heißt "Kinder, Kinder 1952/2002". In einer ehemaligen Schuhfabrik entsteht ein Wohnzimmer, das genau so aussieht, wie so ein Raum damals eingerichtet war. Man kann sogar manches anfassen; denn die Stoffe früher waren ganz andere als man sie heute hat. Draußen vor der Fabrik ist viel Platz zum Spielen. Und natürlich werden Spiele von damals gespielt: "das Zehnerle" zum Beispiel, oder "Sieben Leberle".

"Wir wollen den Alltag zeigen", erklärt uns Emmendingens Stadtarchivar Hans Jörg Jenne. Heute beißen Kinder gern in einen BigMac oder in eine Pizza. Damals gab es allenfalls ein Wurstbrot. Früher schob man Zettelchen über die Schulbank, wenn man eine Verabredung treffen oder was Wichtiges mitteilen wollte. Heute gibt es die SMS vom Handy. Die Ausstellungsmacher haben schon eine Menge Material zusammengesucht. Sie sammeln aber immer noch. Vielleicht fragt ihr eure Eltern und Großeltern, ob sie noch alte Spiel- oder Schulsachen, Küchengeräte der ein altes Radio hergeben wollen. Und vielleicht seht ihr etwas davon als Museumsobjekt in der Ausstellung in Emmendingen wieder. Barbara Freitag

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