Account/Login

Wetter

Für Meteorologen beginnt am 1. März der Frühling

  • dpa

  • Mo, 29. Februar 2016
    Panorama

Obwohl es heute nasskalt ist, beginnt für Meteorologen am 1. März der Frühling / So mild wie diesmal war die kalte Jahreszeit fast nie.

Mancherorts fingen die Krokusse schon im Januar zu blühen an.   | Foto: dpa
Mancherorts fingen die Krokusse schon im Januar zu blühen an. Foto: dpa

OFFENBACH (dpa). Winter? Welcher Winter? In der Natur haben manche Pflanzen durchgeblüht, knackigen Frost gab es kaum, Wintersportler mussten hoch hinaus. Das Gefühl trügt nicht: Dieser Winter war zu mild. Auch wenn es beim Blick nach draußen heute eher schaudert, steht für die Meteorologen fest: Jetzt kommt der Frühling.

Die ersten Schneeglöckchen haben diesmal schon im Dezember ihre Blüten geöffnet – lange vor Weihnachten. Seit Wochen blühen Haselsträucher, Störche sind längst zurück und bereiten ihre Nester vor, Kraniche ziehen aus Süden in die Brutgebiete. Seit Anfang Dezember waren Schnee und Frost Mangelware in Deutschland. Am heutigen Montag, 29. Februar, geht der meteorologische Winter zu Ende – er umfasst die Monate Dezember bis Februar. Wie der Frühling aber wird, steht noch in den Sternen.

Wie warm war der Winter?
"Es war ein sehr milder Winter", sagt Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Der Dezember stellte einen neuen Wärme-Rekord auf, die Durchschnittstemperatur lag um satte 5,6 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990, dem internationalen Vergleichswert. Januar und Februar waren zwar auch zu mild, aber mit weniger deutlichen Abweichungen. Unter dem Strich waren die drei Wintermonate in Deutschland nach DWD-Berechnungen 3,5 Grad zu warm. Damit zähle der Winter 2015/16 zu den fünf mildesten Wintern seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. An den Rekord des Winters 2006/07, der 4,4 Grad zu warm war, werde er aber nicht herankommen, sagt Lux.

Wie weit entwickelt ist die Natur?
Rund drei Wochen sei die Pflanzenwelt der üblichen Zeit voraus, sagte DWD-Expertin Anja Engels. Die frostigen Temperaturen der letzten Februar-Woche ließen die Entwicklung zwar etwas ins Stocken geraten, aber ein großer Schaden entstehe dadurch nicht: "Die Pflanzen, die jetzt blühen, kennen das." Viele hätten gar keine Pause eingelegt. So seien fast überall die Wiesen den ganzen Winter über grün gewesen. Gänseblümchen haben mancherorts durchgeblüht. Pech für Allergiker: Schon am 15. Dezember startete der DWD seinen Pollenwarndienst, so früh wie noch nie. Pollen der Haselsträucher waren damals schon unterwegs. Gewöhnlich beginnt die Saison im Januar oder Februar.

Gibt es einen Trend

zu milden Wintern?
Ja, überdurchschnittliche Wintertemperaturen registrieren die Meteorologen seit Mitte der 1970er Jahre. "Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden unsere Kinder und Enkel vielleicht gar keinen richtig bärig kalten Winter mehr erleben", meint Lux. Freilich gebe es trotzdem immer mal wieder frostige Perioden, in denen es knackig kalt ist.

Wie war die Schneelage

in diesem Winter?
Für Autofahrer gut, für Wintersportler mau. Zwar war es Mitte Januar einige Tage lang kalt genug, aber vielerorts gab es seit Anfang Dezember keinen einzigen Tag mit einer nennenswerten Schneedecke. Dafür regnete es vor allem im Februar viel. Nur in den Hochlagen gab es gute Wintersportbedingungen, häufig musste mit Kunstschnee nachgeholfen werden. Im rekordmilden Dezember schmolz sogar auf der 2962 Meter hohen Zugspitze der Schnee in der Sonne.



Wie wird der Frühling?
Schwer zu sagen. Sichere Wetterprognosen seien nur für rund eine Woche im Voraus möglich, sagte Lux. Danach sei alles drin, auch ein heftiger Kaltlufteinbruch.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 29. Februar 2016: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel