Interview mit Gernot Erler
Für unsere Werte notfalls mit der Waffe einstehen
Hermann Greve (Riehen)
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"Forderung nach Kriegstüchtigkeit versperrt nicht den Weg zum Frieden." Das Interview mit Gernot Erler ist lesenswert. Er ist Mitunterzeichner des Manifests einer Gruppe von SPD-Politikern, die in den Bemühungen um Deutschlands "Kriegstüchtigkeit" eine Hürde zur Friedensfähigkeit sehen.
Es ist allerdings wohltuend, dass Erler die Notwendigkeit der Wiederherstellung der deutschen Verteidigungsfähigkeit und die Fortdauer der militärischen Unterstützung der Ukraine ausdrücklich unterstützt. Wilhelm Tells Worte in Schillers Drama, "es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt", haben zeitlose Gültigkeit. Solange Menschen auf der Erde leben, solange wird es böse Nachbarn geben, und wir müssen dankbar sein, wenn ihren Führern keine Macht verliehen wurde. Das freie Europa aber hat einen mächtigen Nachbarn, dessen Führer Putin so offensichtlich die Vernichtung des ukrainischen Staates verfolgt, dass alle Zweifel an dieser Absicht naiv sind. Auch hat er den Zusammenbruch der Sowjetunion vor über 30 Jahren als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet. So hat das Baltikum gute Gründe, diesen Nachbarn zu fürchten.
Zu denken geben sollte uns auch, dass einer der großen politischen Verbrecher des 20. Jahrhunderts, Josef Stalin, derzeit als Held des russischen Volkes rehabilitiert wird. Und hier kommt Boris Pistorius‘ Forderung nach "Kriegstüchtigkeit" ins Spiel, die von Erler kritisiert wird. Diese Forderung ist kein Säbelrasseln, es ist nicht mehr als die Ergänzung der Fähigkeit zur Verteidigung mit dem erklärten Willen zur Verteidigung. Dem Willen, für unsere Werte aktiv und notfalls mit der Waffe einzustehen. Es ist diese Art von Kriegstüchtigkeit, die Aggressoren innehalten und an den Verhandlungstisch zurückkehren lässt. Hermann Greve, Riehen