"Die Füße tragen die Last"
BZ-INTERVIEW mit Charlotte Hase, die beim Freundeskreis Klinikum Lahr über Arthrose spricht.
LAHR. Wenn Menschen nur noch schlecht gehen können, ist oft neben Fehlstellungen eine Fußarthrose schuld. Charlotte Hase, Chefärztin für Fußchirurgie im Ettenheimer Krankenhaus, wird sich in einem Vortrag am Montag, 2. März, beim Freundeskreis Klinikum Lahr im Haus zum Pflug mit dem Thema befassen. BZ-Mitarbeiter Bruno Kohlmeyer hat mit ihr darüber gesprochen.
Hase: Bekanntermaßen müssen die Füße die Last des Menschen tragen, weshalb diese über die Jahrzehnte hinweg einem größeren Verschleiß ausgesetzt sind. Gelenke der Fußwurzel, das Großzehengrundgelenk und das Sprunggelenk sind dabei als Stoßdämpfer besonders gefordert. Erst recht, wenn intensives Sporttreiben, Übergewicht oder Fehlbelastungen diesen Druck verstärken. Auch Unfallverletzungen können dazu beitragen. Zur Arthrose kann es allerdings auch ganz einfach altersbedingt kommen.
BZ: Was soll der schmerzgeplagte Mensch denn tun, wenn ihm arthrosebedingt die Füße wehtun?
Hase: Bei beginnender Arthrose läuft sich das Gelenk warm, wenn über Bewegung Gelenkschmiere gebildet wird. Dann kommt man nach einem morgendlichen Anlaufschmerz gut über den Tag. Bei fortgeschrittener Arthrose ist eher Ruhigstellung über solide Schuhe mit fester Sole und Abrollhilfe schmerzmindernd. Bei starken und andauernden Beschwerden im Fuß sollte man den Arzt aufsuchen. Denn man sollte ausschließen können, ob nicht andere Erkrankungen oder Entzündungen vorliegen. Als konservative Mittel helfen orthopädische Einlagen, Physiotherapie oder auch Injektionen.
BZ: Wann sollte oder muss operiert werden?
Hase: Dazu ein Beispiel. Das Großzehengrundgelenk ist am Fuß das am häufigsten von Arthrose betroffenen Gelenk. Dabei kommt es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung bis hin zur völligen Versteifung. Das Abrollen des Fußes ist nur noch schwer möglich oder unmöglich. Hier können wir operativ eingreifen. Eine Möglichkeit ist eine Arthrodese, also eine operative Gelenkversteifung. Die Bewegungsfähigkeit im Gelenk wird dabei komplett unterbunden. Die Befürchtung der Patienten, dann gar nicht mehr laufen zu können, ist unbegründet. Es ist besser, ein in guter Funktionsstellung steifes Großzehengrundgelenk und keine Schmerzen zu haben, als schlecht gehumpelt mit Schmerzen und Fehlbelastung bei ebenfalls fast aufgehobener Beweglichkeit des Gelenks. Eine Arthrodese wird bei einer schweren Arthrose, bei einer chronischen Gelenkinstabilität oder zur Korrektur einer schweren Fehlstellung vorgenommen. Bei der Operation wird der knorpelige Anteil des Gelenks bis zum Knochen entfernt. Anschließend erfolgt eine Fixation mit Schrauben, Drähten oder Platten.
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