Haushalt
Gemeinde Tunau steckt in finanziellen Nöten
In Tunau herrscht weiter Alarmstimmung in Sachen Finanzen: 2026 wird wohl das letzte Jahr mit einem positiven Haushaltsergebnis. Guter Rat ist teuer – doch eine Eingemeindung löse das Problem nicht, heißt es.
Mi, 3. Dez 2025, 6:00 Uhr
Tunau
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Auf einen Überschuss von 30.000 Euro im kommenden Haushaltsjahr darf sich die Gemeinde Tunau laut Plan freuen. Der Wermutstropfen folgt jedoch sofort: Das Plus muss genutzt werden, um Fehlbeträge aus den vergangenen Jahren abzudecken. Die liquiden Mittel werden voraussichtlich auf ein Minus von 275.000 Euro sinken und liegen damit deutlich unter dem von der Kommunalaufsicht geforderten Limit.
Grund für den prognostizierten Überschuss sei vor allem die Tatsache, dass die Gemeindeverwaltungsverband-Umlagen um fast 50.000 Euro geringer ausfallen werden als im Vorjahr, so die stellvertretende Rechnungsamtsleiterin Meike Schelshorn bei der Vorstellung des Etatentwurfs im Gemeinderat. Hinzu komme, dass mit dem Gemeindewald 2025 voraussichtlich ein Überschuss von gut 11.000 Euro erwirtschaftet werden könne. Einen kleinen Zuschuss erhalten die Tunauer aus dem Sondervermögen des Bundes. Knapp 10.000 Euro jährlich sollen daraus in den nächsten zwölf Jahren in die Gemeindekasse fließen. Mit dem Verkauf von Ökopunkten in Höhe von 107.000 Euro könnten zusätzlich Minderzuweisungen aus dem Finanzausgleichsgesetz kompensiert werden. Falls die Ökopunkte jedoch nicht verkauft werden könnten, würde sich das Plus von 30.000 Euro in ein Defizit von 77.000 Euro verwandeln.
Absehbares Defizit in den Jahren 2027 bis 2029
Mit dem Überschuss aus dem Ergebnishaushalt könnten die Tilgungen nicht ausreichend bedient werden, erklärte Schelshorn. Die Gemeinde Tunau werde daher zum Ende dieses Jahres keine liquiden Mittel mehr besitzen. Stattdessen müsse mit einem Kassenkredit von knapp 260.000 Euro gerechnet werden. Die sich daraus ergebenden Zinsbelastungen schränkten den finanziellen Handlungsspielraum der Gemeinde weiter ein. So wie Meike Schelshorn die Lage einschätzt, wird 2026 für Tunau wohl das letzte Jahr mit einem positiven Haushaltsergebnis sein. Für die Jahre 2027 bis 2029 geht sie von Defiziten von jeweils um die 40.000 Euro aus.
"Was sollen wir machen?", fragt Bürgermeister Dirk Pfeffer. "Wir haben bereits in der Vergangenheit vieles unternommen", sagt er, was der Gemeinde heute zugutekomme, und verweist etwa auf den Einbau einer neuen Pellet-Heizung ins Rathaus: "Wenn wir gewartet hätten, bis sie defekt ist, hätten wir schnell reagieren und für Ersatz sorgen müssen und wären kaum um eine Ölheizung herumgekommen". Die Vorausplanung habe dagegen eine ökologische und für die Gemeinde kostengünstige Lösung ermöglicht. Man habe die Kosten erheblich reduziert, indem rechtzeitig Förderungen beantragt wurden.
Eine Eingemeindung nach Schönau würde die Probleme Tunaus nicht lösen, sagt Pfeffer. Der Gemeinderat habe sich eindeutig gegen eine solche Option entschieden. Einstimmig genehmigt der Gemeinderat den vorgelegten Haushaltsentwurf.