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Gemeinsam den Mond erkunden

  • dpa

  • Di, 06. März 2018
    Panorama

Russland und China wollen bei der Erforschung des Erdtrabanten enger miteinander kooperieren.

Russische Rakete auf dem Weg zur Raumstation ISS   | Foto: AFP
Russische Rakete auf dem Weg zur Raumstation ISS Foto: AFP
MOSKAU/PEKING (dpa). Bei der Erforschung des Mondes setzt Russland künftig neben der Zusammenarbeit mit den USA und Europa auch zunehmend auf China. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos und Chinas CNSA hätten in einem Abkommen eine engere Kooperation bei Mond-Projekten vereinbart, teilte Roskosmos mit. Zudem hätten sich Russlands Raumfahrtchef Igor Komarow und ein chinesischer CNSA-Vertreter am Rande einer Konferenz in Tokio darauf verständigt, eine gemeinsame Datenbank für ihre Projekte zu gründen.

Komarow habe bei der Konferenz auch mit Partnern der Europäischen Raumfahrtagentur Esa und der US-Behörde Nasa über gemeinsame Programme beraten. Dabei sei es etwa um die Planung einer bemannten Raumstation in der Nähe des Mondes gegangen, teilte Roskosmos mit. Im Herbst hatte Russland mitgeteilt, dass es sich am US-Projekt "Deep Space Gateway" beteiligen will. Diese Raumstation soll um den Mond kreisen und von dort aus Landungen auf dem Erdtrabanten und Flüge tiefer ins All ermöglichen. Die Station könnte gegen Mitte oder Ende der 2020er Jahre eine Alternative zur Internationalen Raumstation ISS werden, die seit fast 20 Jahren in 400 Kilometern Höhe um die Erde kreist und deren Finanzierung nach 2024 nicht gesichert ist.

Russland arbeitet in der Raumfahrt seit Jahrzehnten eng unter anderem mit Nasa und Esa zusammen. Trotz politischer Konflikte zwischen Russland und dem Westen sagen Funktionäre auf beiden Seiten seit langem, dass die Raumfahrt Brücken schlägt. Zugleich soll die Kooperation die immensen Kosten senken. Auch über das Milliardenprogramm ISS hinaus gibt es viele gemeinsame Projekte. Mit der Esa etwa sucht Roskosmos im Programm ExoMars nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten. Erst Ende Februar hatte sich Roskosmos-Direktor Komarow mit Esa-Chef Jan Wörner getroffen, um über den Start eines Rovers zum Mars zu beraten, der für 2020 geplant ist.

Nach Darstellung von Roskosmos haben Russland und China ihre Kooperation zuletzt mit mehreren Abkommen ausgeweitet. So hatten sie 2017 etwa ein Programm für die Jahre 2018 bis 2022 entworfen. Neben der Mondforschung werden darin auch der Einsatz von Satelliten und das Monitoring von Weltraumschrott genannt. Zudem regelt ein Abkommen von 2016 den Schutz der eigenen Technologien in der Zusammenarbeit zwischen Moskau und Peking.

Russland und China haben sich ambitionierte Mondprojekte vorgenommen. Moskau will mehrere Sonden zum Erdtrabanten schicken, bevor bis etwa 2030 erstmals ein Kosmonaut den Mond betreten soll. China plant zwei Mondmissionen bis 2020: Voraussichtlich bis Jahresende ist die erste Landung überhaupt auf der erdabgewandten Seite des Mondes geplant. Beim zweiten Flug soll eine Sonde ein Roboter-Fahrzeug absetzen, Proben sammeln und zur Erde bringen.

Ressort: Panorama

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