Peter Gaymann

GESICHT DER WOCHE: Das beste Huhn im Stall

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Peter Gaymann  | Foto: Fotoatelier Claudia Reiter
Peter Gaymann Foto: Fotoatelier Claudia Reiter
Ein Leben ohne Hühner ist möglich, aber sinnlos. Kann man die Weisheit über Loriots Möpse so einfach auf das Federvieh übertragen? Wir wagen es zu bezweifeln. Auf jeden Fall wäre Peter Gaymanns Leben ein völlig anderes geworden, hätte er nicht das Huhn entdeckt. Der über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte und beliebte Cartoonist, geboren am 26. Juni vor 75 Jahren in Freiburg, wäre womöglich Sozialarbeiter geblieben – oder Sommelier geworden, vielleicht auch Koch, auch so Leidenschaften von ihm. Für das Zeichnen begeisterte er sich schon früh, seine Vorbilder waren Tomi Ungerer, FK Waechter und Sempé, und Ende der 1970er Jahre begann er, in der Badischen Zeitung Geschöpfe aus eigener Zucht vorzustellen, in der Cartoon-Serie "Gaymanns tierische Blätter". Da kreuchte und fleuchte noch so allerlei, aber bald war es das Huhn, das ihm die Feder führen sollte: Bücher wie "Huhnstage" wurden Bestseller, weil sie zeigen, dass Hühner auch nur Menschen sind. Oder umgekehrt. Beide müssen öfter mal Federn lassen, sich mit dominanten Gockeln herumschlagen und mit Gewichtsproblemen. Gaymann, der heute nahe des Starnberger Sees lebt und auch mal in Rom und Köln zu Hause war, zeichnete für Zeitungen und Zeitschriften wie "Brigitte", "taz", oder "Zeit"-Magazin und publizierte bisher 130 Bücher. Über Hühner, Menschen und Schweine, Katzen, Kulinarisches, Kunst, Reisen und sogar Politik. Letztere freilich nie in scharfem Ton, sondern mit der gleichen ironischen Liebenswürdigkeit, die auch sonst sein Markenzeichen ist: Hellsichtig und nachsichtig zugleich nimmt er den ganz normalen Wahnsinn in den Blick und setzt ihn in leuchtend aquarellierte Karikaturen. Privat engagiert sich der Cartoonist für Kinderhospize, Demenzkranke und die Stiftung "Humor hilft heilen", aber auch beruflich setzt er sich noch nicht zur Ruhe. Zum Glück für das Huhn, das 2014 sogar Briefmarkenmotiv wurde – eine Ehre, die es mit Janoschs Tiger- und Loriots Badeente teilt. Und zur Freude seiner menschlichen Fans, die sich gerne im Spiegel des Freiburger Hühnerverstehers betrachten. Und bei ihm heiteren Trost finden, wenn ihnen wieder mal der Kamm schwillt. Der Gaymann ist halt das beste Huhn im Stall.
Schlagworte: Peter Gaymann, Loriots Badeente, Janoschs Tiger-
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