BZ-Interview
Psychisch Kranke müssen oft lange auf Therapieplatz warten
Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Aber viele Patienten müssen inzwischen monatelang auf einen Therapieplatz warten. Ein Interview darüber, warum das so ist und wie man das ändern könnte.
Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch: Die meisten Frühberentungen und Fehltage in den Betrieben gehen inzwischen auf ihr Konto, ebenso die meisten Krankenhausaufenthalte. Professionelle Hilfe allerdings ist Mangelware. Viele Patienten warten inzwischen monatelang auf einen Therapieplatz. Damit sich das ändert, müsste an vielen Stellschrauben gedreht werden, wie BZ-Mitarbeiterin Anita Rüffer im Gespräch mit Professor Mathias Berger, dem Ärztlichen Direktor der Freiburger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, erfuhr.
BZ: Herr Professor Berger, viele psychische Kranke und ihre Angehörigen können von erschreckenden Erfahrungen berichten: So kriegen manche nach ihrem Krankenhausaufenthalt keinen Fuß mehr auf den Boden, weil ein Platz für eine Einzeltherapie Mangelware ist. Es soll sogar Suizidgefährdete geben, die bisher vergeblich auf einen Therapieplatz warten. Steht es wirklich so schlecht um die Versorgung psychisch kranker Menschen?Berger: Im ambulanten Sektor ist die Situation tatsächlich höchst problematisch ...