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Zeitung in der Schule

Glück hält Einzug in Schulen – als Fach

  • Siri Kreutzfeldt-Jensen, Klasse 9a, Hebel-Gymnasium (Lörrach)

  • Do, 15. Dezember 2022, 14:53 Uhr
    Schülertexte

In den Schulen wird zu wenig Lebensnahes unterrichtet. Das Schulfach "Glück", das bereits in einigen Schulen etabliert ist, könnte das ändern.

Wer weiß, wie er Schwierigkeiten gut b...gen kann, findet eher zu Leichtigkeit.  | Foto: fotomek  (stock.adobe.com)
Wer weiß, wie er Schwierigkeiten gut bewältigen kann, findet eher zu Leichtigkeit. Foto: fotomek  (stock.adobe.com)
Im Jahr 2007 wurde "Glück" als Schulfach zum ersten Mal in Heidelberg unterrichtet. Der ehemalige Schuldirektor Ernst Fritz-Schubert hat dieses Fach aufgrund seiner Erfahrung mit Schülern entwickelt und nun sogar ein eigenes Institut gegründet, das sich dem Ziel widmet, den Schulalltag schülergerechter zu machen.

Die Lerninhalte sind sehr lebensbezogen: Zufriedenheit und Lebenskompetenz zu vermitteln sind die Lernziele dieses Fachs. Zentrale Unterrichtsthemen sind Sinnfindung, Geborgenheit, soziale Beziehungen, selbstbestimmtes Handeln, Selbstakzeptanz, Umweltbewältigung und die persönliche Weiterentwicklung.

Laut Fritz-Schubert lernen Schüler, ihre Träume und Bedürfnisse wahrzunehmen, daraus Ziele zu formulieren und Mittel und Wege zu finden, diese zu verwirklichen.

Doch damit nicht genug, werden Schüler auch mit Niederlagen und Scheitern konfrontiert. Denn es ist wichtig, früh zu lernen, auch mit Niederlagen umzugehen und sie als Chance zu begreifen, um umzudenken und künftige Herausforderungen besser bewältigen zu können, sagt Fritz-Schubert. Das Unterrichtsfach vereint Theorie und Praxis, psychologisches Wissen wird vermittelt, um dann anhand von praktischen Übungen trainiert zu werden.
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Die Bedeutung des Fachs ist auch statistisch erwiesen: 20 bis 30 Prozent der Menschen in Deutschland erkranken im Lauf ihres Lebens an Depression. Die Pandemie hatte erhebliche psychische Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche, wie aus unterschiedlichen Statistiken hervorgeht. Vor diesem Hintergrund hält Diplompsychologe Tobias Rahm vom Institut für pädagogische Psychologie der TU Braunschweig es für äußerst wichtig, die psychische Gesundheit der Bevölkerung zu stärken. Um das Ganze in der Gesellschaft zu verankern, führe der Weg natürlich über das Bildungssystem, um es den Kindern frühzeitig beizubringen, so Rahm.

Dies ist zwischenzeitlich schon geschehen, das Thema findet mehr Gehör in den Medien. Im Schuljahr 21/22 wurde das Fach "Glück" in 100 Schulen in Deutschland und Österreich im Rahmen eines Pilotprojekts etabliert. In diesem Schuljahr findet es Eingang in 16 Braunschweiger Grundschulen sowie in das Lehrerbildungsseminar.

Ich persönlich würde mich freuen, wenn "Glück" auch an meiner Schule unterrichtet würde und ich an diesem Lebens- und Lernort auch praktische Unterstützung dafür bekäme, wie ich mit den unterschiedlichen Herausforderungen und Enttäuschungen, vor die mich die Schule jeden Tag aus Neue stellt, auf positive Weise umgehen lerne. Denn neben dem traditionellen Wissen sollte die Schule meiner Meinung nach auch lösungsorientiertere und lebensnahe Themen vermitteln, weil sonst der Abstand zwischen uns Jugendlichen und der Schule immer größer wird.

Im Vergleich zur Veränderung der globalisierten Welt hat sich die Schule in den letzten Jahrzehnten sehr wenig verändert, abgesehen von der auch sie nun allmählich erreichenden Digitalisierung. Neue Fächer wie Glück könnten sie zeitgemäßer und für Schüler wieder attraktiver und sinnhafter gestalten.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 16. Dezember 2022: PDF-Version herunterladen

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