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Massentierhaltung

Grausame Bedingungen

  • Franka Hug, Klasse 9a, Marie-Curie-Gymnasium (Kirchzarten)

  • Mi, 27. Februar 2019, 00:00 Uhr
    Schülertexte

     

Wer gerne und viel Fleisch isst, sollte auch mal einen Blick hinter die Fassade der Agrarindustrie werfen. Ein Meinungsbeitrag von Franka Hug aus der Klasse 9a des Marie-Curie-Gymnasiums in Kirchzarten.

Mastschweine in ihrem Stall   | Foto: dpa
Mastschweine in ihrem Stall Foto: dpa
Viele Leute reden oft darüber, wie schlimm sie doch Massentierhaltung fänden. Jedoch kaufen auch solche Menschen teilweise Fleisch von Tieren aus dieser schlechten Haltung. Auch ethisch gesehen ist diese Zuchtweise in keiner Weise vertretbar und auch für das Wohl der Tiere wäre es wünschenswert, wenn wir Menschen etwas tiefer in die Tasche greifen würden, um uns der guten Herkunft der tierischen Produkte bewusst sein zu können. Doch was genau ist so schlimm an Massentierhaltung?

Zum einen wird der Platz der Zuchttiere massiv eingeschränkt, da es natürlich von den Kosten um einiges günstiger ist, weniger Raum zu verwenden. Und: Sie nehmen auch schneller an Masse zu. Bei viel Auslauf und Bewegungsfreiheit würden die Tiere nicht so schnell zunehmen, da sie ständig in Bewegung wären. Das Bedürfnis der Tiere an Platz wird oft sehr unterschätzt. Dabei muss man aber sich aber unbedingt bewusst sein, dass auch Massentiere noch Lebewesen sind, die von Natur aus Bewegung und Freiraum gewohnt sind und auch benötigen.

Mastschweine leben in engen Buchten mit vielen Schweinen zusammen. Oft haben sie für sich nur ein Quadratmeter Bodenfläche oder weniger Platz. In diesen engen Ställen gibt es außerdem fast ausschließlich sehr harte Böden, welche bei vielen Tieren zu Knochen- und Gelenkschmerzen führen können. Ein Schwein benötigt jedoch naturgemäß viel Auslauf mit Matsch zum Suhlen und großen Wiesenflächen.
Damit die Massentiere trotz der eingeschränkten Bewegung noch fit bleiben, geben die Züchter den Tieren Medikamente wie Antibiotika. Das Problem bei diesen Medikamenten ist, dass sich die Wirkstoffe in dem ganzen Körper der Tiere verteilen, sich dort ansammeln und absetzen.

Wir Menschen nehmen durch den Verzehr von Fleisch aus der Massentierhaltung automatisch ungewollt Medikamente auf, was auf Dauer sehr ungesund werden kann. Ferner können durch den Antibiotikaeinsatz resistente Keime erzeugt werden, die die Medizin vor große Probleme stellen. Zudem kommt es vor, dass bei Zuchttieren, je nach Tierart, verschiedene Körperteile wie Schnäbel, Schwänze, Hörner oder Zähne einfach gestutzt oder gar vollständig abgetrennt und entfernt werden. Solche Maßnahmen erfolgen meist auf brutale Weise und oft sogar ohne Betäubung. Jedoch erklären Betreiber von solchen Massenbetrieben dieses Stutzen, Kürzen und Abtrennen der Körperteile als notwendig, damit sich die Tiere auf engem Raum nicht gegenseitig verletzen.

Auch das Futter der Nutztiere ist sehr umstritten. Wie bisher schon öfter erwähnt, ist das Ziel der Züchter, ihre Tiere möglichst stark und effektiv zu mästen, um dann möglichst viel Fleisch weiterverkaufen zu können und damit so viel Geld wie möglich zu verdienen. Deswegen bekommen Tiere aus Massentierhaltung häufig spezielle Futtermischungen, welche hauptsächlich aus Getreiden und Eiweißen bestehen. Dieses spezielle Futter bewirkt, dass sie mit möglichst wenigen Mahlzeiten trotzdem massiv an Masse zunehmen. Für die Deckung des Eiweißbedarfs werden häufig aus Argentinien, Paraguay oder Brasilien importierte Sojabohnen verwendet. Für den Sojaanbau müssen oft Regenwaldgebiete abgeholzt werden, was dann natürlich eine große Gefahr für die Umwelt darstellen kann.

Nachdem die Tiere ihr ganzes Leben in den engen Ställen verbracht haben und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nie einen Massenbetrieb von außen gesehen haben, werden sie geschlachtet. Wenn man weiß, dass das Leben der Tiere eine reine Qual war, könnte man sich ja denken, dass ihr Tod wie eine Erlösung davon ist. Das mag schon sein, aber der Tod der Massentiere ist nochmal eine riesige Hürde zum Schluss, bei der den Tiere auf brutalste Weise das Leben genommen wird. Rinder zum Beispiel werden auf einigen Höfen an den Beinen kopfüber aufgehängt. Den Tieren wird dann die Halsschlagader durchgeschnitten, damit das ganze Blut rauslaufen kann.

Die Tiere verbluten qualvoll, während sie quasi gefesselt sind und sich in keiner Weise wehren können. Bei einigen Tieren wird bei der Schlachtung die Betäubung so gesetzt, dass sie nicht richtig wirkt. Natürlich gibt es auch Höfe, bei denen das Töten der Tiere auf eine weniger brutale Weise erfolgt, jedoch legen die Züchter bei jenen Höfen ebenfalls Wert darauf, viel Geld zu verdienen und nicht unbedingt darauf, den Tieren ein schönes Leben mit einem friedlichen Tod zu geben.

Natürlich muss jeder für sich entscheiden, ob er es mit sich selber vereinbaren kann, Fleisch mit so einer Herkunft zu kaufen und zu verzehren - jedoch hoffen die meisten Menschen, die sich bereits näher mit dem Thema beschäftigt haben, dass in naher Zukunft mehr Menschen auf gute Produkte aus der Umgebung umsteigen werden.

Ressort: Schülertexte

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