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Hamburger Flughafen lahmgelegt

  • Thomas Müller und Almut Kipp (dpa)

  • Mo, 04. Juni 2018
    Panorama

Nach Stromausfall wird der Betrieb für den Sonntag komplett eingestellt / Techniker können Problem zunächst nicht beheben.

Gestrandete Passagiere hoffen in Hamburg darauf, doch noch fliegen zu können.   | Foto: dpa
Gestrandete Passagiere hoffen in Hamburg darauf, doch noch fliegen zu können. Foto: dpa

HAMBURG (dpa). Venedig, Barcelona, Mallorca: Statt zu ihren Urlaubszielen zu starten, sind am Sonntag Tausende Passagiere am Hamburger Flughafen gestrandet. Nach einem Stromausfall, der laut Flughafenleitung auf einen Kurzschluss in der Hauptstromversorgung zurückzuführen war, ging nichts mehr. Da Terminals aus Sicherheitsgründen geräumt werden mussten, harrten Reisende vor dem Gebäude oder in der Abflughalle aus – vergeblich. Am späten Nachmittag stellte der Flughafen seinen Betrieb für den gesamten Sonntag ein.

Dazu sehe man sich gezwungen, teilte das Unternehmen auf Twitter mit. "Es ist nicht gelungen, den Fehler zu beheben." Die Techniker arbeiteten zu diesem Zeitpunkt schon seit rund sechs Stunden an der Wiederaufnahme des Betriebs.

An solch einen massiven Ausfall in der Vergangenheit konnte sich Flughafensprecherin Stefanie Harder nicht erinnern. Nach Angaben des Flughafens gibt es in Hamburg sonntags gewöhnlich rund 200 Starts und Landungen. Der Flughafen ist laut Betreiber mit mehr als 17 Millionen Passagieren jährlich der fünftgrößte in Deutschland.

Über Stunden war Geduld gefragt, die Verärgerung nahm bei manchem Wartenden zu. Jenny Webber wollte eigentlich nach Kopenhagen fliegen. Weil ihr Gepäck bereits eingecheckt war, musste auch sie warten. "Sonst hätte ich jetzt den Zug genommen", sagte sie.

Den Stromausfall bemerkten die am Vormittag auf ihren Abflug wartenden Passagiere, als es im Terminal 2 dunkel wurde. Zuvor waren Brandschutztüren zugegangen, in Gängen und Geschäften fiel das Licht aus, wie ein Augenzeuge berichtete. Vor den Schaltern bildeten sich lange Schlangen. Als die Luft drinnen schlechter wurde, verteilten Flughafenmitarbeiter Wasserflaschen, dann kam die Durchsage: "Bitte verlassen Sie das Terminal." Zunächst ging es ins benachbarte Terminal 1, bevor dieses ebenfalls geräumt werden musste.

Ob draußen oder in der Ankunftshalle: Alle hofften auf Angaben darüber, was los ist und wie es weitergeht. "Das geht so nicht!", klagte eine ältere Dame über den spärlichen Informationsfluss. Versuche, telefonisch Auskünfte von den Fluggesellschaften zu erhalten, endeten oft in der Warteschleife. Andere wurden damit vertröstet, dass der gebuchte Flug noch nicht komplett abgesagt sei.

Prinzip Hoffnung und keine Anzeichen von Chaos: In gespannter Erwartung harrten die meisten aus, wie ein Augenzeuge schilderte. Und immer wieder ging der Blick zu den Anzeigetafeln, doch die Angaben "verspätet" oder "cancelled" machten wenig Hoffnung. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung und informieren, sobald es Neuigkeiten gibt!", twitterte der Flughafen.

Ein Einzelfall ist so ein Stromausfall nicht: Kurz vor Weihnachten war vergangenes Jahr der Flughafen von Atlanta im US-Bundesstaat Georgia betroffen. Nichts ging mehr am passagierreichsten Flughafen der Welt, Tausende saßen dort fest. Im September davor sorgte ein Stromausfall am Flughafen Sydney für Chaos und im Juni 2017 strapazierte ein Stromausfall am Brüsseler Flughafen die Nerven der Fluggäste. Ob am Montag in Hamburg wieder Starts und Landungen möglich sind, war am Sonntagabend noch unsicher.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 04. Juni 2018: PDF-Version herunterladen

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