Pollenallergie
Hat jetzt Hochsaison: Die Ambrosia ist stark allergieauslösend und lästig
Sie kann Heuschnupfen, Bindehautentzündungen und allergisches Asthma auslösen und ist ein übles Unkraut: Wie wird man die im Süden weitverbreitete Pflanze Ambrosia wieder los?
dpa
Di, 26. Aug 2025, 20:00 Uhr
Südwest
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Während Bäume wie Birke, Hasel und Erle im Frühjahr blühen und auch die meisten Gräser längst durch sind, hat eine für Pollenallergiker unschöne Pflanze im Spätsommer Hochsaison: die Ambrosia. Die Pollen sind sehr allergen, wie Anke Kniffka vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erklärt. Noch befinde man sich am Anfang der Saison.
Pollen der Ambrosia – im Fachjargon Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) – haben laut Umweltbundesamt (UBA) ein fünfmal höheres Allergiepotenzial als Gräserpollen. Zu den ausgelösten Gesundheitseffekten beim Menschen zählten Heuschnupfen, Bindehautreizungen und allergisches Asthma. Bei einigen Menschen könne schon die Berührung allergische Reaktionen auf der Haut verursachen, erklärt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).
Forschende des Helmholtz-Zentrums in München haben vor Jahren herausgefunden, dass Ambrosia ausgerechnet an Straßenrändern so richtig aggressiv wird. Stickstoffdioxid (NO2) aus Abgasen verursache bei ihr Stress. Dadurch verändere sich die Protein-Zusammensetzung der Pollen. Die Menge sogenannter allergener Proteine werde größer. Ambrosia kann dem Polleninformationsdienst zufolge noch bis zum Absterben beim ersten Frost Pollen produzieren und abgeben. Diese werden laut Kniffka über weite Strecken geweht – auch aus Nachbarländern nach Deutschland.
Die Pflanze stammt aus Nordamerika
Ambrosia ist laut Polleninformationsdienst zwischen 15 und 180 Zentimeter hoch. Die Stängel der einjährigen Pflanze seien stark verzweigt und zur Blütezeit leicht rötlich gefärbt. Bei der Bestimmung sollte man der LUBW zufolge insbesondere auf die Blattform, die Blattunterseite und Behaarung des Stängels achten. Die Blattunterseite sei nur wenig heller gefärbt als die Blattoberseite.
Die Pflanze stammt aus Nordamerika. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten laut LUBW Samen mit sonnenblumenhaltigen Saat- und Futtermischungen nach Europa. In Ungarn, Italien und Frankreich ist Ambrosia nach Angaben des Julius Kühn-Instituts (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, schon länger als Problempflanze bekannt – nicht nur wegen der stark allergieauslösenden Pollen, sondern auch als lästiges Unkraut in der Landwirtschaft.
Ambrosia wächst laut LUBW an gut belichteten, vegetationsarmen Standorten. Man finde sie zum Beispiel auf Brachflächen, Neubaugebieten, Erddeponien, an Randstreifen und Böschungen von Wegen, Straßen, Autobahnen und Gleisen, aber auch in Gärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen etwa Sonnenblumen oder Mais angebaut werden.
Der Hauptverbreitungsweg ist Vogelfutter
Nach Auskunft von DWD-Expertin Kniffka ist der Hauptverbreitungsweg Vogelfutter. "In osteuropäischen Gebieten, in denen viel Vogelfutter angebaut wird, und auch dort, wo Sonnenblumen angebaut werden, tritt Ambrosia am häufigsten auf." Mittlerweile sei die Art in Deutschland etabliert, insbesondere im Süden und Südwesten, aber auch im südlichen Brandenburg und Hessen.
Während das Umweltbundesamt dazu aufruft, Ambrosia-Bestände dem örtlichen Grünflächen- oder Pflanzenschutzamt zu melden, winkt man in Baden-Württemberg bereits ab. Dem ARD-Magazin "Report Mainz" teilte das Umweltministerium in Stuttgart mit, dass seit 2019 "aufgrund der großräumigen Verbreitung kein (…) systematisches Monitoring mehr möglich" gewesen sei.
Die blühende Pflanze im Restmüll entsorgen, rät das Umweltbundesamt
"Wer die Pflanze auf eigenem Grund und Boden antrifft, kann selbst aktiv werden", heißt es beim UBA. Am besten sei es, sie noch vor der Blüte samt Wurzel mit Handschuhen ausreißen. Blüht sie schon, sollte man eine Maske gegen Staub tragen. Allergiker hingegen sollten jeglichen Kontakt vermeiden.
"Die blühende Ambrosia-Pflanze gehört wegen der Gefahr der Weiterverbreitung nicht in Kompost, Biotonne oder Grünabfuhr, sondern, in einem Plastikbeutel verpackt, in den Restmüll", heißt es weiter. Bei größeren Beständen sollten Betroffene sich bei der örtlichen Stadtreinigung erkundigen, ob die Pflanzen dort entsorgt und verbrannt werden können.