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Zischup-Interview mit Umaru B. aus Sierra Leone

"Hier wohne ich, aber mein Herz ist in Afrika"

  • Nathalie Schleicher, Klasse 8d & Kepler-Gymnasium Freiburg

  • Di, 09. April 2013, 11:13 Uhr
    Schülertexte

Zischup-Reporterin Nathalie Schleicher, Schülerin der Klasse 8d des Kepler-Gymnasiums Freiburg, hat mit dem 15-jährigen Umaru B. gesprochen. Er stammt aus Sierra Leone (Westafrika) und kam vor zwei Jahren ohne irgendwelche Deutsch-Kenntnisse mit seinem Vater und zwei Halbbrüdern nach Freiburg. Derzeit besucht er die Integrationsklasse am Kepler-Gymnasium.

Herausgerissen aus der Heimat:  Umaru ...h in Deutschland zuhause (Symbolbild).  | Foto: Fotolia
Herausgerissen aus der Heimat: Umaru fühlt sich in Deutschland zuhause (Symbolbild). Foto: Fotolia
Zischup: Warum bist du nach Deutschland gekommen?
Umaru B.: Das weiß ich nicht, mein Vater hat es mir nie gesagt. Eigentlich wollte ich nicht nach Deutschland, sondern zu meiner Mutter in die USA, aber mein Vater hat das nicht akzeptiert. Meine Eltern sind nämlich geschieden.

Zischup: Welche Unterschiede gibt es für dich zwischen Deutschland und deiner Heimat?
Umaru: In meiner Heimat hatte ich immer mehr Freunde und mehr Spaß. Ich wohne zwar hier, aber mein Herz ist in Afrika bei meiner Familie.

Zischup: Was vermisst du aus Afrika und warum?
Umaru: Ich vermisse meine ganze Familie und meine Freunde.

Zischup: Was gefällt dir besonders gut in Deutschland?
Umaru: Ich finde die deutschen Schulen sehr gut, besser als in Afrika. Man kann hier sehr vieles und verschiedenes lernen.

Zischup: Willst du für immer hier bleiben oder irgendwann zurück nach Sierra Leone?
Umaru: Nein, ich möchte nicht hier bleiben. Ich möchte entweder zu meiner Mutter oder noch lieber in meine Heimat nach Afrika zurück.

Zischup: Wie bist du ans Kepler-Gymnasium gekommen?
Umaru: Ich war zuerst auf dem Albert-Schweizer-Gymnasium, aber nach einem halben Jahr habe ich auf das Kepler gewechselt, weil es hier die bilingualen Klassen gibt, in denen auf Englisch und Deutsch unterrichtet wird. Das ist gut, denn ich kann wegen meiner Mutter sehr gut englisch und zu Hause spreche ich französisch.

Zischup: Findest du es schwierig, in einer normalen Klasse?
Umaru: Ja, manchmal zum Beispiel in Deutsch oder Gemeinschaftskunde. Oft verstehe ich überhaupt nichts, weil die Lehrer und Schüler da Hochdeutsch reden. Ich habe Deutsch durch das Hören gelernt und die meisten Menschen die ich kenne, sprechen eben immer im Dialekt.

Zischup: Welche Pläne oder Ziele hast du für die Zukunft?
Umaru: Das habe ich mich noch nicht gefragt, aber ich möchte hier auf jeden Fall das Abi machen.

Zischup: Wenn eine Fee vorbei käme und du drei Wünsche frei hättest, was würdest du dir wünschen?
Umaru: In meine Heimat zurückzugehen, mit meiner Mutter leben zu können und dass meine Eltern wieder zusammen kämen.

Ressort: Schülertexte

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