Forscher schlagen Alarm
Hinweis auf massives Treibhausgas-Leck in Baden-Württemberg
Forscher haben in Baden-Württemberg ein mögliches Treibhausgas-Leck entdeckt. Im Fokus steht ein Chemiewerk – der Betreiber widerspricht den Vorwürfen.
dpa
Mi, 3. Dez 2025, 17:40 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Frankfurt am Main/Bad Wimpfen (dpa) - Atmosphärenforscher haben Hinweise auf ein massives Treibhausgas-Leck in Baden-Württemberg entdeckt. Nach Recherchen von "Spiegel" und ZDF vermuten Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt, dass ein Chemiewerk des belgischen Konzerns Solvay im Kurort Bad Wimpfen für die erhöhten Werte verantwortlich ist.
Das Unternehmen weist die Vorwürfe laut dem Bericht zurück. Am Solvay-Standort im Landkreis Heilbronn verwies man an die Pressestelle in Belgien. Eine Anfrage dort blieb bis zum Nachmittag unbeantwortet.
Laut der Untersuchung könnten aus dem Werk deutlich mehr des extrem klimaschädlichen Gases Schwefelhexafluorid (SF6) entweichen als bisher bekannt. Während Solvay für 2023 nur 56 Kilogramm SF6 gemeldet habe, berechneten die Forscher im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2023 rund 30 Tonnen jährlich für die Region.
SF6 gilt als eines der klimaschädlichsten Gase überhaupt. Es ist farb- und geruchlos, für Menschen ungiftig. Die globale Emission liege bei 8.000 Tonnen, von denen circa 5.000 Tonnen aus China kommen, so Atmosphärenforscher Andreas Engel von der Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Deutschlandweit liege die Emission bei 100 Tonnen jährlich.
Umweltministerium sind Daten bekannt
Die baden-württembergische Landesregierung bestätigt auf Anfrage, dass ihr die Untersuchungen bekannt seien. "Die Behörden des Landes haben sie aufgegriffen und sind auf den mutmaßlichen Verursacher der Emissionen zugegangen mit dem Primärziel, die Emissionen schnellstmöglich abzustellen", teilte das Umweltministerium in Stuttgart mit. Entsprechende Maßnahmen und auch rechtliche Anordnungen seien inzwischen erfolgt. Die Anordnungsbehörde sei in diesem Fall das Regierungspräsidium Stuttgart.
Solvay ist nach eigenen Angaben der einzige Hersteller von SF6 in Europa. Der Chemiekonzern erklärte, man habe "alle notwendigen, wissenschaftlich fundierten Maßnahmen" getroffen, um die Situation zu bewerten und zu überwachen. Wie viel SF6 das Unternehmen tatsächlich ausstoße, ließ die Firma offen. Neue Messwerte sollten laut Umweltministerium bald kommen.
© dpa-infocom, dpa:251203-930-375748/2