Am vergangenen Donnerstag und Freitag jährte sich die Deportation der badischen Jüdinnen und Juden zum 80. Mal. Ein Gespräch mit dem Historiker Heinrich Schwendemann von der Universität Freiburg.
Die badischen Juden wurden am 22. und 23. Oktober 1940 von der Polizei morgens ohne vorherige Ankündigung aus ihren Wohnungen abgeholt, zu Sammelstellen gebracht und in Züge verfrachtet. 5600 badische und 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland, insgesamt also 6500 Menschen, wurden in neun Zügen ins unbesetzte Südfrankreich des Vichy-Regimes – ins Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen – gebracht.
Der Sonntag: Herr Schwendemann, wurden die Deportationen tatsächlich von der Bevölkerung nicht wahrgenommen, wie es unter anderem Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts, wenige Tage danach behauptete?
"Natürlich geschah das vor aller Augen. Das zeigen auch Fotos von jenem Tag aus Lörrach, Kippenheim und Gailingen."
Schwendemann: Natürlich geschah das vor aller Augen. Das zeigen auch Fotos von ...