Hui, da spukt’s
Im Kunstmuseum Basel sind zurzeit viele Geister unterwegs. Zumindest in einer Ausstellung. Was es da zu sehen gibt und warum, erzählt Jasper Warzecha vom Museum.
Interview von Sonja Zellmann
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Wie kamen Sie auf das Thema Geister für Ihre Ausstellung?
Bei Recherchen sind wir darauf gestoßen, dass sich, besonders im 19. Jahrhundert, viele Menschen mit Geistern und übernatürlichen Dingen beschäftigt haben. Darunter waren viele Künstlerinnen und Künstler, auch Fotografen und Fotografinnen. Daraus ergab sich die Idee.
Haben die Menschen denn damals, also vor rund 200 Jahren, an Geister geglaubt?
Teils haben sie daran geglaubt, teils hat sie die Idee von Geistern fasziniert. Im 19. Jahrhundert gab es große Fortschritte in Technik und Forschung, dazu viele neue Erkenntnisse in Naturwissenschaften, in Chemie, Medizin und Physik. Damit konnten plötzlich Dinge erklärt werden, die den Menschen davor ein Rätsel gewesen waren. Manche stellten sich da die Frage: Kann es sein, dass wirklich alles erklärbar ist, oder gibt es nach wie vor Unerklärbares – zum Beispiel Geister?
Wie stellen sich die Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung Geister vor?
Schon in der Bibel gibt es einen Geist: den Geist des Propheten Samuel. Den zeigt eines unserer ältesten Bilder aus dem Jahr 1777. Interessanterweise sieht dieser Geist aus, wie wir auch heute oft Geister malen: eine Gestalt mit einem weißen Tuch wie ein Bettlaken-Gespenst. Die meisten Geister in den Kunstwerken stehen für Menschen, die schon verstorben sind, die aber in der Gegenwart noch etwas zu erledigen haben.
Haben Sie sich bei der Arbeit an der Ausstellung mal gegruselt?
Nicht wirklich. Aber beim Aufbau der Ausstellung ist ein Trafo, ein Elektrogerät, kaputtgegangen. Er war plötzlich hitzegeschädigt und verzogen. Technisch ließ sich nicht erklären, wie es dazu kommen konnte. Es war nicht gefährlich, aber seltsam – und passte natürlich zum Thema Geister.
Glauben Sie denn an Geister?
Für die Ausstellung haben wir mit dem Freiburger Experten Andreas Fischer zusammengearbeitet. Er sagt auf diese Frage, dass er an Menschen glaubt, die an Geister glauben. Das gefällt mir. Es geht nicht darum, ob es Geister gibt oder nicht. Wichtig ist, Erfahrungen ernst zu nehmen, im vernünftigen Rahmen. Denn es ist wirklich nicht immer alles erklärbar.
Haben Sie einen Lieblingsgeist?
In der Ausstellung mag ich "Fantasmino", unser Titelmotiv. Toll ist auch die Ausrüstung eines "Geisterjägers" aus Großbritannien. Da ist zum Beispiel Watte dabei. Die sollte, auf den Boden gelegt, einen Windhauch anzeigen – und damit einen möglichen Geist. Persönlich bin ich aber kein Gruselfan. Ich schaue ungern Horrorfilme und habe daher sonst keinen Lieblingsgeist. Spannend finde ich, dass Menschen schon seit Jahrtausenden über Geister nachdenken. Nachweise dafür findet man in Schriften, die 6000 Jahre alt sind.