Interview mit der Malerin Cerstin Thiemann

"Ich befasse mich mit dem menschlichen Wesen"

Woraus schöpft eine Künstlerin ihre Inspiration? Darüber hat sich Clara Suyter, Schülerin der 8. Klasse der Freien Waldorfschule Lörrach, mit der freien Künstlerin Cerstin Thiemann aus Lörrach unterhalten.  

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Cerstin Thiemann  | Foto: privat
Cerstin Thiemann Foto: privat
Zischup: Wie sind Sie auf ihren Beruf als Künstlerin gekommen?
Cerstin Thiemann: Ich male schon seit ich denken kann. Das erste Bild von mir, das meine Mutter aufbewahrt hat, habe ich gemalt als ich zwei Jahre alt war. Ich habe auch schon als Kind gerne und oft mit Ton gearbeitet, deshalb war für mich schon ziemlich früh klar, dass ich Kunst studieren werde.

Zischup: Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Thiemann: Also wenn man sich hier in meinem Atelier ein bisschen umsieht (lacht), dann sieht man, dass ich mich mit dem menschlichen Wesen befasse. Oft fragmentarisch, oft sind es Seelenzustände und oft Haltungen als Zeichen der Gesinnung. Eigentlich lasse ich mich von ganz vielen Dingen inspirieren: Gesprächen, Musik, Literatur und Gerüchen... und ganz wichtig: von Reisen. Das Erlebte findet sich irgendwann auf der Leinwand wieder.

Zischup: Was schätzen sie an ihrem Beruf als Künstlerin?
Thiemann: Meine Freiheit. Zu entdecken, entstehen zu lassen und immer wieder Neues zu entdecken.

Zischup: Haben sie in Ihrem Beruf ein Ziel, das Sie erreichen möchten?
Thiemann: Das ist eine ganz wichtige Frage. Also, da kann ich vielleicht eine direkte Parallele zu einem Bild ziehen. Wenn ich ein Bild beginne, weiß ich noch nicht wie es endet, da wird dann erst mal ganz viel Material verwendet und zugespachtelt, und wenn das mit einer Figur so anfängt, kann es sein, dass es mit der Figur so endet oder eben, dass gar keine mehr da ist. Natürlich haben wir alle Ambitionen und natürlich wollen wir alle wohin und wir alle träumen davon, zu den bedeutendsten, tollsten und berühmtesten Malern dieses Jahrhunderts zu gehören. Ich denke aber, wenn man so weit guckt, hat man die Verkrampfung, sich nicht mehr dieser Passion voll und ganz hinzugeben. Na ja, aber ich hab ja noch ein paar Jahre, um daran zu arbeiten.

Zischup: Bewundern Sie bestimmte Künstler?
Thiemann: Es gibt viele Künstler die ich bewundere, ich könnte natürlich eine ganze Liste erstellen.

Zischup:
Was wäre das schönste Kompliment, das man Ihnen oder einem Kunstwerk von Ihnen machen könnte?
Thiemann: Kompliment ist vielleicht nicht so ganz der richtige Ausdruck. Aber es macht mich sehr glücklich, wenn die Leute in meiner Arbeit das sehen, was dahinter steckt. Wenn jemand meine Arbeit richtig leben kann und nicht nur sagt: "Oh das ist aber ein schönes Bild". Sondern wirklich sieht, was sich hinter diesen ganzen Strichen verbirgt. – Aber dafür muss man sich dann wirklich Zeit nehmen und sich darauf einlassen. Dann sieht man Zusammenhänge, die einem so en passant gar nicht klar sind.

Zischup: Was machen Sie gerne in ihrer Freizeit?
Thiemann: Ich liebe das Meer, also versuche ich da schon ziemlich oft hinzukommen. Und Freizeit im klassischen Sinne kenne ich nicht, da alles miteinander verknüpft ist.

Zischup: War Ihnen schon mal etwas unangenehm?
Thiemann: Mir war schon vieles unangenehm. Aber hier nur ein Beispiel: Mein Orientierungssinn ist nicht der beste und so kam es, dass ich schon öfters die Orte, an denen ich ausstelle, nicht gefunden habe. Das ist mir einmal im Schweizer Rheinfelden passiert, da kam ich dann 20 Minuten zu spät und die Hälfte meiner Bilder war schon verkauft. Alle waren supernervös, und ich kam zu spät - das war mir sehr unangenehm.

Zischup: Was würden Sie als ihre beste Eigenschaft nennen?
Thiemann: Vielleicht meine Flexibilität und vielleicht auch die Eigenschaft, viele Dinge mit einem nötigen Maß an Humor zu betrachten.

Zischup: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Thiemann: Ich wünsche mir, dass ich sehr sehr lange kreativ bleiben werde in allen Bereichen. Wenn das auch noch von Erfolg gekrönt ist, kann es nur glücklich machen.

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