"Ich bin für 102 Kilometer Rhein zuständig"
Martha Kim hat Diplom-Ingenieur Karl-Peter Hahnel vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein in Breisach über seine Arbeit interviewt. Zum Schluss durfte sie sogar die Schleuse in Breisach bedienen. .
Martha Kim, Klasse 4, Hofackerschule (Freiburg-Waltershofen)
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BZ: Also sind Sie eine Art Verkehrspolizist auf dem Rhein?
Ja, tatsächlich, so ähnlich. Wenn zum Beispiel ein Unfall auf dem Rhein passiert, dann kann oder muss ich sagen, was zu tun ist. Ich kann auch Schiffe anhalten oder sagen, sie dürfen nicht mehr weiterfahren, wenn ich zum Beispiel sehe, dass der Zustand des Schiffes nicht gut ist oder ich sonst eine Gefahr erkenne.
BZ: Für wie viele Kilometer des Rheins sind Sie zuständig und wo fängt Ihr Bereich an und wo hört er auf?
Ich bin für 102 Kilometer des Rheins zuständig. Das beginnt bei der Grenze Deutschland-Schweiz und geht ungefähr bis Höhe Lahr. Die Gemeinde dort heißt Schwanau.
BZ: Gab es schon einmal Notsituation?
Wir hatten zum Beispiel schon mehrere Schiffsunfälle. Bei einem wäre ein Schiff beinahe gekentert. Und dann hätte über einen längeren Zeitraum kein anderes Schiff mehr durchfahren können, weil man das gekenterte hätte bergen müssen. Aber zum Glück ist das Schiff am Ende doch nicht gekentert.
BZ: Hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren durch den Klimawandel oder andere Umweltschäden verändert?
Auf dem Wasser hat sich nichts geändert, weil der Rhein aufgestaut ist und daher immer gleich tief ist. Was wir aber merken ist, dass mittlerweile andere Pflanzen auf den Dämmen wachsen, zum Beispiel Orchideen, oder es bilden sich diese Magerrasen, also Trockenbiotope.
BZ: Was war das seltsamste oder lustigste Erlebnis, das Sie bisher auf dem Rhein erlebt haben?
Es gab mal einen Einsatz am Rheinhafen, weil jemand gemeldet hatte, dass ein Auto mit Scheinwerfern ins Wasser fuhr. Wir dachten, da säße noch jemand drin, also die Polizei, Feuerwehr und wir vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Es war helle Aufregung und ein großer Einsatz. Alle waren sehr besorgt und suchten die Personen. Plötzlich kamen zwei junge Männer angelaufen, die sagten, sie seien aus Versehen in den Rhein gefahren, weil sie mit ihrem Auto am Hafen Quatsch gemacht hatten. Glücklicherweise konnten sie heil an Land kommen und hatten sich dann zu Hause erst mal etwas Trockenes angezogen, während hier in der Zwischenzeit ein riesiger Einsatz losging. Wir waren natürlich am Ende heilfroh, dass nichts Schlimmeres passiert war.
BZ: Sind Sie auch in Ihrer Freizeit am Rhein und können Sie etwas empfehlen, das man unbedingt einmal machen sollte?
Ich selbst rudere auf dem Rhein. Empfehlen kann ich in jedem Fall, mal die Isteiner Schwellen zu besuchen. Und was auch toll ist: mit dem Kanu auf dem Rhein von dort aus nach Breisach zu fahren.
Nach dem Interview bin ich mit Karl-Peter Hahnel rüber zum Rhein an die Schleuse gegangen. Herr Hahnel hat mir alles erklärt: Die Schleuse ist wie eine riesige Badewanne. Wenn ein Schiff von oben, also vom höheren Teil des Rheins, in die Schleuse einfährt und das Tor schließt, muss das hohe Wasser mit dem Schiff abgelassen werden, damit das Schiff unten auf der tieferen Seite wieder rausfahren kann.
Ich durfte sogar die Schleuse bedienen. Innerhalb von zwei Minuten ist der Wasserstand in der Schleuse um zirka fünf Meter gesunken. Karl-Peter Hahnel hat ausgerechnet, dass wir fast 17.000 Badewannen voller Wasser abgelassen haben.
Wenn das Schiff von der anderen Seite, also der niedrigeren Seite reinfährt, muss man die Schleuse wieder mit Wasser füllen, damit es auf der höheren Seite rausfahren kann.
Leider war, als ich schleusen durfte, kein Schiff da, aber immerhin war ein Gummischlappen in der Schleuse.