"Ich finde, ich habe einen tollen Beruf"
ZISCH-INTERVIEW mit Laborärztin Caroline Berkemeier darüber, wie man mithilfe von Laboren Patienten helfen kann.
Tobias Berkemeier, Klasse E3/4, Reinhold-Schneider-Schule (Freiburg)
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Zisch-Reporter Tobias Berkemeier aus der Klasse E3/4 der Reinhold-Schneider-Schule in Freiburg hat seine Tante, die Laborärztin Caroline Berkemeier über ihren Beruf befragt.
Berkemeier: Als Laborärztin unterstütze ich die behandelnden Ärztinnen und Ärzte. Die sehen den Patienten und untersuchen ihn und haben dann einen Verdacht, was der Patient haben könnte. Um es besser abzuklären, schicken sie dann eine Blutprobe ins Labor. Im Labor nehme ich die Probe in Empfang und kann anschließend die Tests durchführen, die der Arzt gerne machen lassen wollte. Und das Resultat bespreche ich dann mit dem Arzt. Dabei frage ich nach, was er glaubt, was der Patient haben könnte, und ob der Test dazu passt, und liefere ihm quasi ein Puzzleteil zu seiner Verdachtsdiagnose.
Zisch: Welche Auswirkungen hat Corona auf deinen Beruf?
Berkemeier: Ich muss ein bisschen ausholen. In der Labormedizin gibt es ganz viele unterschiedliche Disziplinen, also ganz unterschiedliche Abteilungen. Ich arbeite in einer Abteilung, in der es um Allergien, um Immundefekte und Autoimmunerkrankungen geht, also um Krankheiten, bei denen die körpereigene Abwehr der Patienten sich gegen sie selber richtet, und so etwas können wir diagnostizieren. Das heißt, wir machen Tests und können dann sagen, ob wir etwas gefunden haben, das dafür spricht, dass der Patient diese Krankheit haben könnte. Bei Corona sind die Krankheitserreger Viren. Ich arbeite nicht in einem Gebiet, in dem Viren diagnostiziert werden, aber ich habe Kollegen, die dort arbeiten. Und zurzeit ist es so, dass ganz viele Tests für Sars-CoV-2 – also das Coronavirus – gemacht werden müssen. Da kann es sein, dass wir die Kollegen unterstützen. Das machen aber hauptsächlich unsere Laboranten. Meine Arbeit ist eher, die Ergebnisse auszuwerten, also eher theoretisch. Um das zusammenzufassen: Corona hat eine Auswirkung auf die Labormedizin, aber nicht so sehr auf das, was ich mache.
Zisch: Welche Eigenschaften sollte man für deinen Beruf haben?
Berkemeier: Ich finde, man sollte sich gerne theoretisch mit einer Fragestellung auseinandersetzen und analytisch denken können. Analytisch heißt: Ich interpretiere Daten, ich werte Tests aus und dann guck ich mir an, ob das Resultat stimmen kann und was es für den Patienten bedeutet. Das heißt, ich denke dann über diese Testresultate nach. Ich sorge auch dafür, dass neue Tests etabliert werden. Man muss also in gewisser Weise neugierig sein auf neue Sachen. Außerdem sollte man gerne kommunizieren, weil meine Arbeit auch beinhaltet, dass ich Kollegen anrufe und mit ihnen bespreche, ob das Resultat für eine bestimmte Diagnose sprechen kann oder nicht. Und der Kollege am anderen Ende der Leitung sagt mir dann beispielsweise: "Das kann sehr gut sein. Mein Patient, der hat Symptome, die passen genau dazu, und ich hatte schon im Verdacht, dass er diese Krankheit haben könnte." Also: neugierig, analytisch und kommunikativ.
Zisch: Warum hast du dir genau diesen Beruf ausgesucht?
Berkemeier: Ich habe ihn mir ausgesucht, weil ich mich als Ärztin sehr gerne damit beschäftige, wie etwas im Körper passiert, wie es aussieht, wenn es nicht gut funktioniert, und wie man Menschen helfen kann. Und ich glaube, dass in der Labormedizin meine Stärken gut zum Tragen kommen, nämlich dass ich gerne Probleme löse und gerne theoretisch arbeite, also Daten auswerte und interpretiere und dann das Ergebnis in Zusammenarbeit mit anderen Leuten bespreche.
Zisch: Was gefällt dir an deinem Beruf?
Berkemeier: Mir gefällt gut, dass ich mit Leuten zusammenarbeiten und sie mit meiner Arbeit unterstützen kann, indem ich ihnen helfe, dass Diagnosen gestellt werden können. Das finde ich sehr sinnvoll und ich freue mich, dass ich eine sinnvolle Arbeit mache. Meine Arbeit ist zudem sehr abwechslungsreich: Einerseits werden jeden Tag viele Testergebnisse erstellt, die ich direkt beurteilen muss, damit Patienten möglichst schnell geholfen werden kann. Andererseits darf ich auch neue Tests etablieren, das bedeutet, herauszufinden, welche neuen Möglichkeiten es gibt, und auszuprobieren, ob die für uns geeignet sind. Dadurch wird meine Arbeit nie langweilig.
Zisch: Was fehlt dir in deinem Beruf?
Berkemeier: So schnell fällt mir da nichts ein, weil die Punkte, die ich erwähnt hatte, ganz gut auf das zutreffen, was ich gerne mache. – Manchmal wünschte ich mir, mehr Informationen zu den Überlegungen mitgeteilt zu bekommen, die sich die behandelnde Ärztin schon zum Patienten gemacht hat. Das würde es in diesen Fällen einfacher machen, mitzudenken. Aber das fällt nicht schwer ins Gewicht. Ich finde, ich habe einen tollen Beruf.
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