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"Ich fühlte mich total hilflos"

  • Shakila Said

  • Fr, 28. Januar 2011
    Schülertexte

Ein neues Leben in Deutschland: Die Klasse 8 der Internationalen Hauptschule im Römerhof berichtet.

  | Foto: Fotolia
Foto: Fotolia

Im Römerhof in Freiburg gibt es die Internationale Hauptschule. Dort können Schüler aus verschiedenen Ländern die deutsche Sprache lernen und ihren Hauptschulabschluss machen. Auch die Schüler der Klasse 8 haben dieses Ziel. Viele von ihnen mussten ihre Heimat verlassen und versuchen, in Deutschland neu anzufangen. Wie fühlen sie sich in Deutschland? Sind sie in Freiburg angekommen? Oder haben sie Heimweh? Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 erzählen davon.

Getrennt von meiner Familie

Vor zwei Jahren wurde ich zum ersten Mal von meiner Familie getrennt, weil meine ganze Familie nach Deutschland ging. Das war die schlimmste Zeit für mich, ich habe mich sehr einsam gefühlt.

Ich habe nie gedacht, dass ich wieder mit meiner Familie zusammen käme. Ich war sehr traurig und fühlte mich total hilflos. Alles, was mir lieb war und mir Schutz und Geborgenheit gab, wurde mir entrissen.

Ich wünsche mir für alle Menschen, denen es ähnlich geht, dass sie immer mit ihrer Familie zusammen sein können.

Dann kam ich auch nach Deutschland. So ist mein lang ersehnter Traum, wieder bei meiner Familie zu sein, in Erfüllung gegangen. Nun ist es mein sehnlichster Wunsch, in Deutschland ein neues Leben zu beginnen.

Heimweh

Ich denke, dass Menschen ihre eigene Heimat haben – da, wo sie geboren und aufgewachsen sind. Und da, wo sie sich wohl und geborgen fühlen.

Manche sagen, im Lauf der Zeit denkt man nicht mehr an seine Heimat, weil man zu tun hat. Und weil man sich an das Leben in einer neuen Stadt und in einem neuen Land gewöhnt.

Das stimmt leider nicht. Irgendwo in meinem Herzen gibt es doch noch einen Platz, wo ich zu Hause bin. Manchmal ist das der Irak, manchmal ist das aber auch Deutschland.

Ein fremdes Land

Heutzutage verlassen viele Menschen ihre Heimat und haben Heimweh. Zum Beispiel gibt es in Deutschland Menschen, die ihre Heimat verlassen haben und ihr Glück in Deutschland suchen.

Diese Personen haben es in den ersten Monaten und Jahren besonders schwer, weil sie alleine weggehen und ihre Familie in der Heimat zurücklassen.

Bei manchen Menschen lässt das Heimweh nach ein paar Monaten nach, bei anderen ist es wieder anders. Heimweh kann sehr lange dauern und es kann schlimm sein, wenn man sich nicht in das Land integriert, in dem man sich befindet.

So ist das Leben

Mein Name ist Heshmat. Ich bin 19 Jahre alt und Schüler an der Internationalen Hauptschule im Römerhof.

Ich wohne in einem Hochhaus in Freiburg-Weingarten, zusammen mit meiner Freundin und meinem kleinen Sohn. Mein Sohn ist zwei Monate alt.

Mein Traumberuf ist Elektroniker. Ich bin erst seit zwei Jahren in Deutschland. Dadurch ist es für mich schwieriger, mir meinen Traum zu erfüllen, da ich erst einmal die deutsche Sprache erlernen muss. Ich versuche auch, mich zu integrieren.

Ich vermisse meine Familie in Afghanistan sehr, und ich denke oft an sie.

Hier in Deutschland kümmere ich mich zusätzlich noch um meinen kleinen Sohn. Aber alles in allem bin ich mit meinem Leben zufrieden, so wie es ist.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. Januar 2011: PDF-Version herunterladen

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