Interview mit einem Hausmeister
"Ich habe immer eine Kombination zwischen Handwerk und Pädagogik gesucht"
Fünf Zischup-Nachwuchsreporter gingen der vielseitigen und selten langweiligen Arbeit als Hausmeister in einer Schule auf den Grund. Ein Interview mit Manfred Westerfellhaus, dem Hausmeister der Integrativen Waldorfschule Emmendingen.
Dominik Kritzer, Elena Wilczek, Timon Brinks, Lea Gallus, Leon Weiß, Klasse 8 & Integrative Waldorfschule Emmendingen
Di, 13. Nov 2012, 13:46 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Was ist Ihre Aufgabe in der Schule?
Westerfellhaus: Oh, das ist sehr schwer zu sagen. Die Aufgaben sind ziemlich mannigfaltig: Kleine Reparaturarbeiten muss ich erledigen, bei größeren muss ich dann auch Firmen beauftragen. Das geht von: Toilettenpapier besorgen und nachfüllen, bis hin zu größeren Dingen, wie zum Beispiel eine Tischtennisplatte organisieren, besorgen und aufstellen. Es können kleinere Beträge sein, um die es geht, aber auch größere Beträge, bis zu zwei- bis dreitausend Euro.
Zischup: Wie viele Aufträge haben Sie an einem Tag?
Westerfellhaus: Das habe ich, ehrlich gesagt, noch nie gezählt, aber ich schätze mal so zwischen zehn und 50. Manchmal kleinere, schnelle Dinge, manchmal größere, die länger dauern.
Zischup: Haben Sie Spaß an Ihrer Arbeit?
Westerfellhaus: Ja, das kann ich sagen. Aber ich bin auch manchmal ganz froh, wenn ich wieder zu Hause bin und Feierabend habe. Das muss ich auch ehrlicherweise sagen.
Zischup: Sind sie manchmal müde von der Arbeit?
Westerfellhaus: Ja, doch, zum Beispiel letzten Samstag, als Herbstbasar war, da bin ich erst um 21.30 Uhr nach Hause gekommen. Da war ich müde.
Zischup: Von wann bis wann arbeiten Sie an einem Tag?
Westerfellhaus: In der Woche arbeite ich normalerweise von 7.45 Uhr bis 15.45 oder 16 Uhr.
Zischup: Und im Winter?
Westerfellhaus: Im Winter, wenn es schneit und ich Schnee räumen muss, dann muss ich um 6 Uhr anfangen.
Zischup: Was war Ihr bestes Erlebnis als Hausmeister bisher?
Westerfellhaus: (denkt nach) Hm, das ist eine interessante Frage. Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass man hier als Hausmeister nicht abgestellt wird, sondern bei den Kollegen auch als Kollege gilt und, dass ich teilweise sehr viel mit Schülern mache. Aber – "das Schönste" fällt mir im Moment nicht ein.
Zischup: Und was war das schlimmste Erlebnis?
Westerfellhaus: (denkt wieder lange nach) Da muss ich erstmal länger nachdenken. Eine interessante Sache war mal im alten Schulgebäude. Da hatte der Hort einmal Wolle in einer Mikrowelle entlaust, nein entfloht. Und das hat fürchterlich gestunken, weil die Wolle zum Teil mit Metallfäden durchwoben war und das hat angefangen zu brennen. Ein Gestank ohne Ende. Ich habe tagelang gelüftet, aber er ist nicht weggegangen. Das hat nach Verwesung gestunken. Einige Zeit später sind wir ausgezogen und wir haben die Küche ausgebaut. Da habe ich unter der Spülmaschine eine tote Ratte gefunden, die das Stromkabel angeknabbert hat und einen Stromschlag gekriegt hat. Ich dachte die ganze Zeit, der Gestank käme von der Wolle, aber zur gleichen Zeit muss wohl die Ratte den Stromschlag bekommen haben und das war wirklich Verwesung. Das war ein schreckliches Erlebnis.
Zischup: Wie viel Urlaub haben Sie im Jahr?
Westerfellhaus: Ich habe ganz normal 30 Tage Urlaub im Jahr.
Zischup: Wie lang arbeiten Sie schon hier?
Westerfellhaus: Ich bin seit zwölfeinhalb Jahren hier an der Schule.
Zischup: Hatten Sie Ihren Bart schon am Anfang?
Westerfellhaus: Ja, den hab' ich schon ganz lange.
Zischup: Arbeiten Sie gern mit Kindern?
Westerfellhaus: Das habe ich schon ganz am Anfang erzählt: Ja, das mache ich.
Zischup: Warum?
Westerfellhaus: Ich mag Kinder.
Zischup: Wenn sie wählen könnten: Würden Sie sich heute einen andern Beruf wählen? Wenn ja, welchen?
Westerfellhaus: Nein, ich möchte gern Hausmeister bleiben.
Zischup: Danke, dass Sie uns die Fragen beantwortet haben.
Westerfellhaus: Bitte, und ich werde mir Gedanken machen, was die schönste Sache war, die ich hier erlebt habe. Es gab wenige schlimme , aber viele schöne Dinge, die ich hier erlebt habe.
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