Zischup-Bericht

"Ich hatte Angst, in die Schule zu laufen"

Ein teils sehr persönlicher Bericht über das Leben in Kolumbien, wo Gewalt zum Alltag gehört.  

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Arbeiter ernten Kokapflanzen, die zur ...em verkauft auch die FARC die Droge.    | Foto: dpa
Arbeiter ernten Kokapflanzen, die zur Herstellung von Kokain verwendet werden. Unter anderem verkauft auch die FARC die Droge. Foto: dpa
Zischup-Reporterin Luisa Medina kommt aus Kolumbien. In diesem Artikel berichtet sie, wie es für sie war, in dem südamerikanischen Land zu leben. Gemeinsam mit ihrem Klassenkameraden Robert Filz hat sie außerdem aus dem Internet, unter anderm aus Wikipedia, Fakten über ihre Heimat zusammengetragen, anhand derer die beiden das Land Kolumbien vorstellen:

Kolumbien ist eines der gefährlichsten Länder der Welt, auf einer Liste der gewalttätigsten Länder belegt es Platz 21. Zwischen 1975 und 2007 gab es 602 364 Morde. Im Jahr 2012 wurden 14 670 Menschen ermordet, das ist die geringste Anzahl an Mordfällen seit 27 Jahren. In den letzten vier Jahrzehnten wurden 39 058 Menschen entführt, das sind fast 1000 Fälle jährlich. 20 Prozent der Entführten wurden von den Behörden gerettet, 67 Prozent wurden freigelassen – fast immer im Austausch gegen Lösegeld, fünf Prozent der Entführten sind weggelaufen und acht Prozent wurden getötet.

Eines der größten Probleme in Kolumbien ist die FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee). Sie ist eine der größten und aktivsten Guerillaorganisationen Lateinamerikas. Es handelt sich um eine kommunistische Organisation und sie will eine politische Autonomie erreichen. Ihr Geld kommt von Entführungen, der Erpressung lokaler Drogenkartelle, vom Goldabbau und von der Herstellung und dem Schmuggel illegaler Drogen.

Die FARC ist verantwortlich für 37 Prozent der Entführungen in Kolumbien und hat mehr als 200 000 Menschen in 50 Jahren getötet. Die 15. Friedengespräche sind vor wenigen Wochen beendet worden, es ging darum, wie die FARC politisch in Kolumbien auftreten wird. Unter anderem soll die FARC alle Waffen abgeben und dann eine Partei gründen.

Ich, Luisa Medina, stamme aus der Stadt Medellin und hatte manchmal Angst, zu meiner Schule zu laufen. Meine Familie und ich sind oft in andere Städte mit dem Flugzeug geflogen, anstatt mit dem Auto zu fahren, weil dies an manchen Stellen gefährlich ist, und die Autobahnen in sehr schlechtem Zustand sind.

Als ich in Bogotá, der kolumbianischen Hauptstadt, war, hat mein Vater immer zu mir gesagt, ich solle das Handy nicht auf der Straße herausholen, weil es vielleicht gestohlen werden könnte. Kinder können nicht alleine zur Schule gehen, oder raus mit Freunden, es ist immer sicherer, wenn Erwachsene dabei sind.

Touristen sollen in Buenaventura, Tumaco und in bestimmten Stadtteilen von Bogotá, Cali und Medellin besonderes vorsichtig sein. Die Kolumbianer hoffen sehr, dass die Friedensverhandlungen mit der FARC bald erfolgreich abgeschlossern sind und dass es mit der Kriminalität dann zu Ende ist.

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