Zeitung in der Schule
"Ich interessiere mich eben für Dinge"
Zisch-Interview mit Klaus Schade, der seit 57 Jahren als freier Mitarbeiter der Badischen Zeitung arbeitet, über seinen Nebenjob
Luise Schade und Melissa Welsch, Klasse 4b, August-Ruf-Bildungszentrum (Ettenheim)
Sa, 2. Jul 2022, 7:10 Uhr
Zisch-Texte
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Zisch: Opi, wie lange arbeitest du schon als Zeitungsreporter?
Schade: Seit 1964, also seit 57 Jahren.
Zisch: Wie bist du zu diesem Job gekommen?
Schade: Als 16-jähriger Gymnasiast jobbte ich in den Ferien bei einer Druckerei hier in Ettenheim, die damals auch die Ettenheimer Zeitung druckte. Da hat mich der damalige Chef einmal angesprochen und gesagt: "Klaus, ich fahre dich ins Bleichtal, dort ist eine Veranstaltung, über die du für uns berichten kannst."
Zisch: Wolltest du schon immer Reporter werden?
Schade: Nein, da habe ich nie dran gedacht. Im Gegenteil, meine Großmutter schrieb damals auch für die Zeitung. Wenn sie auf ihrer damaligen mechanischen Schreibmaschine mitten in der Nacht geschrieben und herumgeklappert hat, dachte ich als Kind, wenn ich das eine Etage höher hörte: "Wie kann man nur …". Tja, und heute mach ich oft dasselbe, nur dass halt der Computer nicht mehr klappert und niemanden im Schlaf stört.
Zisch: Was macht dir an diesem Job denn Spaß?
Schade: Es macht natürlich nicht alles Spaß. Aber ich interessiere mich eben sehr für Dinge, die auf dem Rathaus oder vom Gemeinderat beschlossen werden; für besondere Dinge, die in unseren Schulen hier in Ettenheim geleistet werden und für interessante Veranstaltungen. Es ist für mich immer ein Hobby gewesen – neben meinem eigentlichen Beruf als Lehrer. Und man ist so immer auf dem neuesten Stand, was in der Stadt passiert.
Zisch: Wieso machst du das immer noch, obwohl du doch schon Rentner bist?
Schade: (lacht) Gute Frage, die ich mir manchmal selber stelle. Ich hab jetzt natürlich mehr Zeit als früher, als wir noch kleine Kinder hatten und ich noch einen Beruf hatte. Und es macht halt überwiegend immer noch Spaß. Ihr wisst ja: Wer rastet, der rostet! Also, ihr merkt, ich denke manchmal darüber nach, aber ich weiß es, ehrlich gestanden, nicht.
Zisch: Und wie lange willst du das noch machen?
Schade: (lacht wieder) Ihr wisst ja, man sagt, dass manche Dinge immer eine Generation überspringen. Also, meine Großmutter hat geschrieben, ich schreibe, vielleicht schreibe ich einfach so lange weiter, bis du, Luise, dann aus der nächsten Generation das Schreib-Erbe antrittst.
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