Sabrina (13) ist Skispringerin

"Ich kann fliegen wie ein Adler"

Sabrina Stuhlfauth aus Menzenschwand hat ein besonderes Hobby: Sie springt am liebsten von einer Skischanze – und zwar 77 Meter weit. Ist das nicht gefährlich?  

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Sabrina will gern noch weiter fliegen... Foto: Junkel
Bubumm, bubumm. Sabrinas Herz klopft vor Aufregung. Kein Wunder. Gleich wird sie auf zwei langen Skiern immer schneller fahren, sich dann kräftig mit den Beinen in die Luft drücken – und losfliegen. So weit wie möglich. Sabrina ist Skispringerin.

Mit vier Jahren stand sie das erste Mal auf Skiern. Der Skikurs fand in Hinterzarten im Schwarzwald statt, direkt bei der großen Adlerschanze. "Von da oben will ich auch mal springen", hat Sabrina damals gesagt. Ihre Eltern hatten keine Chance: Sabrina wollte unbedingt Skispringen lernen, und sie hat es gelernt.

Heute ist Sabrina 13 Jahre alt und springt 77 Meter weit. Das ist ihr Rekord auf der kleineren Skischanze in Hinterzarten. Angst hat sie nicht. Nur, wenn sie eine Schanze nicht kennt und das erste Mal runter muss. Dann hat auch ihre Mama Brigitte ein bisschen Angst. Ganz besonders, wenn Sabrina mal wieder von einer noch größeren Schanze springen will. Und Sabrina will immer. Sie ist ehrgeizig. Ihr nächstes Ziel: die Adlerschanze. Noch erlaubt das ihr Trainer Benno Kaiser vom Skiclub Menzenschwand nicht. "Ich brauch’ erst mehr Kraft in den Beinen", erklärt Sabrina. Also: weiter trainieren.

Drei Mal in der Woche geht die Skispringerin mit ihrer kleinen Schwester Janine (9) ins Training. Mal wird das Springen von der Schanze geübt, mal geht’s in die Turnhalle zum Gewichte heben, damit die Beine mehr Muskeln bekommen. Nur wer Kraft hat, kann gut springen. Das Abspringen vom Schanzentisch ist das Wichtigste, erklärt Sabrina. Wichtig ist auch das Landen. "Wenn ich gut gelandet bin, dann bin ich happy", sagt Sabrina.

Manchmal geht die Landung schief. Sabrina runzelt die Stirn: "Stürzen ist hart." Das gibt blaue Flecken. Und Prellungen. Aua. Aber gebrochen hat sie sich noch nie etwas, zum Glück.

Wenn bald die Olympischen Winterspiele beginnen, wird Sabrina den Fernseher einschalten. Gregor Schlierenzauer, den Skispringer aus Österreich, den findet sie gut. Und Martin Schmitt? Sabrina schüttelt den Kopf. Keine Chance, glaubt sie. Und wie findet sie, dass Frauen bei den Olympischen Spielen nicht mitspringen dürfen? "Doof. Ich will da ja auch mal hin, wenn ich es schaffe."

Schon oft hat Sabrina ein Skispringen gewonnen. Acht Medaillen und 37 Pokale stehen im Regal. "Jetzt haben wir keinen Platz mehr", sagt sie und lacht.

An diesem Wochenende springt Sabrina beim Schülercup in Schmiedefeld in Thüringen gegen Mädchen aus ganz Deutschland. Wenn sie weit springt, darf sie zum Finale nach Bayern. Ob sie es schaffen wird? Sabrina zuckt mit den Schultern. Sie wird ihr Bestes geben. Wie immer.

Und wie immer wird ihr Herz wie verrückt klopfen, wenn sie das erste Mal auf der Schanze in Schmiedefeld stehen wird. "Wenn du oben bist, dann gibt’s nur eine Möglichkeit: Ski an, runterfliegen und sicher landen." Mut braucht man dafür schon. Aber das wird ja auch belohnt, sagt Sabrina: "Skispringen macht so viel Spaß. Und ich kann fliegen wie ein Adler."

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