"Ich musste versprechen, dass ich Schriftsteller werde"

ZISCH-INTERVIEW: Andreas Kirchgäßner ist ein Buchautor aus Freiburg.  

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Cédric Chabenat (links) und Robin Tröb...sch den Buchautor Andreas Kirchgäßner.  | Foto: privat
Cédric Chabenat (links) und Robin Tröber (rechts) vom Wentzinger-Gymnasium besuchten für Zisch den Buchautor Andreas Kirchgäßner. Foto: privat

Andreas Kirchgäßner ist Schriftsteller, obwohl er nie gut im Deutschunterricht war. Der Freiburger Autor hat 1976 Abitur gemacht, 2010 hat er dann den Jugendroman "Anazarah" geschrieben. Robin Tröber und Cédric Chabenat aus der Klasse 8 b des Wentzinger- Gymnasiums haben mit dem Autor über seine Kindheit, Reisen und Bücher gesprochen.

Zisch: Herr Kirchgäßner, wie waren Sie früher in Deutsch?

Andreas Kirchgäßner: In Deutsch hatte ich keine guten Zensuren, da ja die Rechtschreibung zählt und nicht nur die guten Ideen. In der Grundschule hätte ich sogar sitzenbleiben sollen, aber dann hat mich Gott sei Dank die Waldorfschule angenommen.

Zisch: Und wie sind Sie dazu gekommen, Bücher zu schreiben?

Kirchgäßner: Meine leider schon sehr früh gestorbene Großmutter war auch schon Schriftstellerin und hat hauptsächlich für den Schulfunk des SWR, damals noch SWF, Texte geschrieben. Da ich ihr Lieblingsenkel war, musste ich ihr versprechen, dass ich auch Schriftsteller werde. Meine ersten Texte habe ich bereits in der zweiten oder dritten Klasse geschrieben, wenn auch mit vielen Rechtschreibfehlern.

Zisch: Wer oder was inspiriert Sie zum Bücherschreiben?

Kirchgäßner: Meine beiden Romane wurden von meinen Reisen, hauptsächlich auf den afrikanischen Kontinent, inspiriert. Ich habe sehr viele Reiseerlebnisse in kurzen Essays aufgeschrieben und an verschiedene Zeitungen geschickt.

Zisch: Was verbinden Sie speziell mit dem Buch "Anazarah"?

Kirchgäßner: Natürlich meine Wüstenerfahrungen, die ich auch ins Buch habe einfließen lassen. Wer das Buch "Anazarah" gelesen hat, weiß, dass eine Springflut der Anfang des Buches ist. Von meinen fünf bis sechs Afrikareisen habe ich dieses Naturschauspiel dreimal miterlebt. Fantastisch ist auch, wenn man sich auf einen Felsen stellt und Flöte spielt. Selbst Freunde, die Kilometer weit weg sind, können den Klang der Flöte noch hören.

Zisch: Wer illustriert Ihre Bücher?

Kirchgäßner: Bei meinen Kinderbüchern sucht sich der Verlag einen Illustrator aus. Das hat zum einen den Vorteil, dass die Geschichte nicht wegen der Illustrationen abgelehnt werden kann, aber auch den Nachteil, dass ich keinen Einfluss auf die Illustrationen habe. Bei meinen zwei Romanen habe ich die Fotos selbst geschossen.

Zisch: Haben Sie auch Lieblingsfilme oder Musik?

Kirchgäßner: Mein Lieblingsfilm in letzter Zeit war "Babel", da der Film unter anderem in Marokko spielt. Meine Lieblingsmusik ist schwer zu sagen, da ich nicht sehr viel Musik höre. Am meisten mag ich Jazz und Weltmusik. Apropos Weltmusik: Ich habe gerade ein Projekt, bei dem ich mit einer Bruderschaft der Schlangenbeschwörer aus Afrika am 15. Februar 2011 ein Konzert habe. Es gibt nur ein Problem: Die Schlangenbeschwörer waren noch nie in Europa und erhalten schwer ein Visa. Aber ich bin zuversichtlich, dass es klappt.

Zisch: Und was sind Ihre Lieblingsbücher?

Kirchgäßner: Mein Lieblingsjugendroman ist "Krabat". Von den Kinderbüchern mag ich am meisten das Buch "Die Maus Frederik". Bei den Erwachsenenbüchern kann ich mich gerade nicht entscheiden, da ich natürlich sehr viel lese. Von meinen eigenen Büchern mag ich am meisten "Anazarah" und "Das alte Haus".

Zisch: Noch einmal zum Reisen: Haben Sie schon die nächste Großreise geplant?

Kirchgäßner: Ich plane als nächstes nach Damaskus in Syrien zu fahren, um Arabisch zu lernen, weil sie dort Hocharabisch sprechen. In Marokko könnte ich nur einen arabischen Dialekt lernen, so, als ob man im tiefsten Bayern Deutsch lernen wollte.

Zisch: Was für Interessen hat das Auswärtige Amt, das Sie bei zwei Ihrer Expeditionen finanziell unterstützt hat, an Ihren Reisen?

Kirchgäßner: Ich habe dem Auswärtigem Amt meine Romanprojekte vorgestellt. Weil dem Leser darin viel über die Länder beigebracht wird und die Beziehungen dadurch besser werden, hat es mich unterstützt.

Zisch: Sie unternahmen 1991 bis 1993 mit Ihrer heutigen Frau eine eineinhalbjährige Busreise von Hamburg quer durch Afrika nach Westafrika. Wie haben Sie dort Geld verdient?

Kirchgäßner: Ich habe keinen einzigen Pfennig verdient. Wir haben die Reise von unserem angesparten Geld und durch den Verkauf von Möbeln finanziert. Ich habe auf unserer Reise zwar bei den Afrikanern mitgearbeitet, fand es aber erschreckend, wie wenig Geld sie für diese harte Arbeit bekommen und habe deswegen nichts verlangt.

Zisch: Vor und nach der Reise haben Sie in Hamburg gewohnt. Wieso sind Sie später doch wieder nach Freiburg zurückgezogen?

Kirchgäßner: In Afrika waren es jeden Tag über 20 Grad Celsius. Als wir dann nach Hamburg zurückkehrten, war es uns dort schlichtweg zu kalt und wir zogen dorthin, wo ich geboren wurde und es immer warm ist.

Zisch: Schreiben Sie im Moment an einem Buch oder haben schon einen Plan für ein nächstes?

Kirchgäßner: Im Moment plane ich das Konzert und kann deswegen nicht viel schreiben. Ich habe aber schon ein Jugendbuch zur Hälfte fertig, das den Namen "Die Wikinger gehen baden" trägt. Außerdem habe ich vor, ein Buch mit vielen Reiseberichten für Erwachsene zu veröffentlichen.

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