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"Ich sehe ihnen gern beim Fressen zu"

  • Fabian Fritz, Klasse 4b, Staufenbergschule (Durbach)

  • Fr, 30. November 2018
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Schäferin Sylvia Schmid über ihre Tiere, ihre Berufswahl und die Rückkehr des Wolfes.

Fabian Fitz hat Schäferin Sylvia Schmi...und 250 Schafe auf der Weide besucht.   | Foto: Privat
Fabian Fitz hat Schäferin Sylvia Schmid und ihre rund 250 Schafe auf der Weide besucht. Foto: Privat

Aus dem Ort raus fahren, nächster Feldweg links, am großen Buchenbaum vorbei, bis man auf einen geschotterten Weg trifft, dann 300 Meter bis zum Waldrand. Dort parken, weiter zu Fuß, den Feldweg hinunter, vorbei an einer Schlehenhecke, rechts an der Streuobstwiese vorbei, über die Wiese bis man die Schafe sieht oder hört. Es ist nicht so einfach, eine "Schäferin" an ihrem Arbeitsplatz zu treffen.

Sylvia Schmid arbeitet als Schäferin in einer Schäferei etwa 40 Kilometer von Stuttgart entfernt. "Heckengäu" nennt sich die Gegend. Wir treffen Sylvia Schmid mit ihren Hütehunden Said und Arco bei der Arbeit an. Sie sind gerade dabei, die Schafe aus ihrem Pferch zu holen und zu einem neuen Weideplatz zu führen. Sylvia Schmid geht voraus, die Herde hinterher, die Hunde immer an der Seite der Schafe, damit keines vom Weg abkommt.

Die Wanderung endet auf einem grasbewachsenen Acker. Jetzt kehrt Ruhe ein. Das Einzige, was zu hören ist, ist das Geräusch vom Abrupfen des Grases. Wir finden Zeit für ein paar Fragen, die mich, Zisch-Reporter Fabian Fritz aus der Klasse 4b der Staufenbergschule in Durbach interessieren.

Zisch: Wie viele Schafe haben Sie?
Schmid: Ich habe rund 250 Schafe.
Zisch: Wie heißt diese Schafrasse?
Schmid: Das sind Merino-Landschafe.
Zisch: Haben Sie Hütehunde?
Schmid: Ja, ich arbeite mit zwei altdeutschen Hütehunden.
Zisch: Was machen Sie den ganzen Tag?
Schmid: Ich hüte die Schafe, damit sie genug zu fressen bekommen. Außerdem muss ich den Nachtpferch aus den Elektronetzen stecken, und ich muss nach den Klauen der Tiere schauen. Sie müssen regelmäßig ausgeschnitten werden, damit die Schafe nicht hinken. Wenn die Schafe ihre Lämmer bekommen, muss ich ihnen helfen.
Zisch: Warum haben Sie sich diesen Beruf ausgesucht?
Schmid: Ich bin sehr gerne draußen in der Natur und ich mag Tiere.
Zisch: Was müssen die Hunde tun?
Schmid: Die Hunde müssen die Grenze laufen, damit die Schafe dort bleiben, wo sie fressen sollen.
Zisch: Was gefällt Ihnen an diesem Beruf, was gefällt Ihnen nicht?
Schmid: Mir gefällt, dass ich mich hier draußen in der Natur frei fühle, und ich liebe es, den Schafen beim Fressen zuzuschauen. Regentage, die mag ich nicht, und es macht mich traurig, wenn ein Schaf krank ist.
Zisch: Welchen Nutzen hat man von den Schafen?
Schmid: Das Schaf bringt uns Menschen vielfältigen Nutzen: Wolle, Milch, Fleisch, Felle, Landschaftspflege und Freude.
Zisch: Wann werden die Lämmer geboren?
Schmid: Bei den alten Schafrassen im Frühjahr.
Zisch: Wie denken Sie über die Rückkehr der Wölfe?
Schmid: Ich habe Angst um meine Schafe.
Zisch: Wie schützen Sie Ihre Herde vor dem Wolf?
Schmid: Mit unserem Pyrenäen Herdenschutzhund Dete. Er verbringt die Nacht bei den Schafen im Pferch und passt auf sie auf.

Langsam fängt es an zu dämmern. Es ist Zeit, den neuen Pferch für die Nacht zu stecken. Arco und Said führen die Schafe in ihr Nachtlager. Sylvia schließt den Zaun und schaltet den Strom an. Sie geht zu ihrem Autoanhänger, in dem sich Herdenschutzhund Dete den Tag über ausgeruht hat. Jetzt beginnt seine Arbeitszeit. Er springt in das Gehege, begrüßt die Schafe und läuft eine Runde am Zaun entlang. Dann setzt er sich zwischen die Schafe und wacht.

Gute Nacht !

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 30. November 2018: PDF-Version herunterladen

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